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Trotz Verbot: Deutsche Hammerskins bei Konzert & Geheim-Treffen in Italien

16. Dezember 2025

Am 19. September 2023 wurden im gesamten Bundesgebiet die Wohnungen etlicher Hammerskins durchsucht. Die Razzien standen im Zusammenhang mit dem Verbot der „Hammerskins Deutschland“, einschließlich ihrer dreizehn regionalen Ableger sowie der «Crew 38» als Teilorganisation, das vom Bundesministerium des Innern bereits im Juli 2023 verfügt wurde. Drei Hammerskins als Einzelpersonen und neun Ableger haben Klage gegen das Verbot erhoben, mit der Begründung, dass die adressierte Organisation „Hammerskins Deutschland“ nicht existiere. In Deutschland sei ihre Organisation lediglich in regionale, unabhängig voneinander agierende Ableger strukturiert. Heute, am 17. Dezember 2025, soll das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über die Klage und die Zukunft der Hammerskins in Deutschland entscheiden.

Einblicke in das Innenleben der Neonazi-Bruderschaft «Hammerskin Nation» waren auch schon vor dem Verbot selten. Trotzdem kann die nahtlose Fortführung der konspirativ-agierenden deutschen Struktur nachgewiesen werden. Vorliegendes Material erst kürzlich verdeckt dokumentierter Veranstaltungen, bekräftigt die Erkenntnis: mit dem Verbot der HSN in Deutschland wurde keinesfalls „das menschenverachtende Treiben einer international agierenden Neonazi-Vereinigung“ beendet, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser das Verbot kommentierte.

Vor wenigen Wochen, Mitte November 2025, fand in Italien das RechtsRock-Konzert „Hammerfest“ mit rund 500 Teilnehmenden statt. Als die deutsche Band «Spreegeschwader» auf der Bühne stand, hallte es mehrfach lautstark „Sieg Heil“ durch die Nacht. Auch beim Auftritt der US-Neonazi-Band «Max Resist» wurde etliche Male der Hitlergruß gezeigt. Am Nachmittag des Konzerts fand zudem ein geheimes Treffen der Hammerskins mit internationaler Beteiligung statt. Mit fast 30 Mitgliedern aus verschiedenen Ablegern stellte das deutsche Hammerskin-Netzwerk fast die Hälfte dieses Treffens. Auch der Chef der europäischen Hammerskins, Malte Redeker, nahm an den Zusammenkünften teil. Neben italienischen Mitgliedern der Bruderschaft waren Hammerskins aus Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Russland, den USA, Schweden, Finnland und der Schweiz angereist. Die Neonazi-Bruderschaft befürwortet und propagiert rechten Terror, viele Mitglieder haben bereits schwerste Gewalttaten begangen.

Schon im November 2024 konnte ein internes Strategie-Treffen in Italien verdeckt dokumentiert werden. Auch damals bewegten sich deutsche Hammerskins mit Klemmbrett, Papier und Stift ausgestattet von ihren Autos in Richtung des Clubhauses der italienischen „Brüder“. Dass die Deutschen das „Hammerfest“ in Italien auch 2025 besuchen würden war absehbar, ebenso, dass in diesem Rahmen ein internes Strategie-Treffen stattfinden wird. Über diese Erkenntnisse verfügen Sicherheitsbehörden in Deutschland mit Gewissheit. Die vorliegenden Informationen wurden durch antifaschistische Recherche – ohne Milliarden-Etat und Quellen TKÜ – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine ähnliche Aufarbeitung geschah bereits im Sommer 2024. Es ist kein staatliches Interesse erkennbar, das Agieren der Hammerskins ernsthaft einzuschränken. Ob erneut der Einsatz und Schutz von V-Leuten der Geheimdienste ein konsequentes Vorgehen verhindert, eine Fehleinschätzung und Verharmlosung der Struktur vorliegt oder die juristische Entscheidung in Leipzig abgewartet wird, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Es zeigt allerdings abermals – auch in Hinblick auf die Verbote von «Blood & Honour» und «Combat 18» – , wie unwirksam Vereinigungsverbote in Deutschland sind, vor allem in Bezug auf Organisationen wie die «Hammerskin Nation». Diese versteht sich nämlich nicht nur als Lebensbund und agierte schon vor dem Verbot enorm konspirativ, sondern ist vor allem Teil einer transnationalen Struktur. Derartig umgesetzte Verbote sind nicht nur sinnlos: Sie suggerieren der Öffentlichkeit gleichsam, die Gefahr sei gebannt, staatliche Behörden würden genau hinschauen und diese Gruppierungen zerschlagen und aufhalten. Die Bevölkerung wird fälschlicherweise in Sicherheit gewogen, eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung verhindert, während neonazistische Strukturen munter weitermachen.

Undercover auf dem „Hammerfest“ in Italien

„Hammerfest“ 2025 in Italien, anlässlich des 30-jährigen Bestehens der «Italia Hammerskins» - Bildrechte: Exif-Recherche

„Hammerfest“ 2025 in Italien, anlässlich des 30-jährigen Bestehens der «Italia Hammerskins» – Bildrechte: Exif-Recherche

Es ist der 15. November 2025. Ein nasser und grauer Samstagabend in Lonate Pozzolo (Region Varese), nördlich der italienischen Metropole Mailand. Um die 500 Neonazis aus ganz Europa und darüber hinaus finden sich in einer Leichtbauhalle ein, um das 30-Jährige Bestehen der «Italia Hammerskins» zu feiern. „Hammerfest“ steht in großen Lettern auf den laminierten Getränkekarten und auf der Preistafel am Imbiss. Fotografieren ist strengstens untersagt. Im Publikum befinden sich etwa 150 Personen, die der «Hammerskin Nation», kurz HSN, angehören. Viele davon zeigen ihre Zugehörigkeit zur „Nation“ durch das Tragen einer uniform-artigen Bomberjacke mitsamt Patches (Aufnäher) ihres Chapters, den regionalen Ablegern der HSN. Die anwesenden deutschen Hammerskins verzichten an diesem Abend allerdings auf diese Uniform. Stattdessen funkelt hier und da ein kleiner Metall-Pin am Kragen der Jacke, der aus zwei gekreuzten Hämmern besteht, die mit einem Zahnrad hinterlegt sind. Wieder andere tragen „nur“ abnehmbare Patches oder Bekleidung, auf der der Schriftzug „Hammerskins“ oder die „Crossed Hammers“ zu sehen sind, dem Organisationszeichen der HSN.

Galerie mit Bildern aus dem verdeckt aufgenommenen Material beim „Hammerfest“ 2025 in Italien
Bilder vom «European Officers Meeting» am Nachmittag des „Hammerfest“ 2025 in Italien
Umfangreiche Bilder-Galerie zum „Hammerfest“ in Italien

Das „Hammerfest“ ist an diesem Wochenende die Spitze des Eisbergs. Bereits am Freitag luden die italienischen Hammerskins in ihr Clubhaus nach Mailand-Bollate zu einer Willkommensparty, ein Konzert inklusive. Dann, am frühen Samstagnachmittag fand in denselben Räumen ein «European Officers Meeting» (EOM) statt, eines von bis zu fünf jährlich geheim-organisierten und internen Strategietreffen der Bruderschaft. Auch an diesem Treffen nahmen Delegationen fast aller verbotenen deutschen Chapter teil. Zweifelsohne dominierte zahlenmäßig am gesamten Wochenende die deutsche Struktur.

Das „Hammerfest“ ist das wichtigste (halb-)öffentliche Konzert-Event, dass die internationale organisierte «Hammerskin Nation» jährlich ausrichtet. Bis 2019 fand das Event in verschiedenen europäischen Ländern statt, in Italien, Ungarn und Frankreich. Aufgrund der Einschränkungen im Kontext der Corona-Pandemie, aber auch wegen einer umfangreichen Recherche zur HSN, die Exif-Recherche – dank der seit Jahrzehnten geleisteten Dokumentation und Aufarbeitung regionaler Ereignisse durch Recherchenetzwerke, Einzelpersonen und Archive – im Sommer 2021 veröffentlichte, pausierten die europäischen Hammerskins mit Groß-Konzerten bis 2022. Nicht zuletzt, weil Fotos und Videos vom „Hammerfest“ 2019 in Frankreich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Seit 2022 findet das europäische „Hammerfest“ ungestört und ausnahmslos in und um Mailand in Italien statt. Grundsätzlich, und nicht nur auf den Konzerten der Hammerskins, werden deutsche RechtsRock-Bands seit knapp fünf Jahren nur als „Special Guests“ angekündigt. 2022 konnten so, unter enormer Geheimhaltung, die deutschen Bands «Blutzeugen», «Flak» und «Confident Of Victory» an einem bislang unbekannten Ort im Raum Mailand auftreten. 2023 und 2024 richtete die HSN das „Hammerfest“ ebenfalls in Mailand aus, im «Skinhouse Milano», dem Clubhaus der «Italia Hammerskins». Das „Hammerfest“ im November 2025 war ohne Zweifel das größte Event der HSN in den vergangenen Jahren.

Shawn Sugg (weißes Hemd) von «Max Resist» animiert das Publikum zum Hitlergruß - Bildrechte: Exif-Recherche

Shawn Sugg (weißes Hemd) von «Max Resist» animiert das Publikum zum Hitlergruß – Bildrechte: Exif-Recherche

Musikalisch wurde den Anwesenden 2025 einiges geboten. Neben «Klan» aus Spanien um Sänger José Ignacio Vega Peinado, genannt „El Toro“, waren die italienischen Bands «No Klass», «Gesta Bellica» und «ADL 122» angekündigt, sowie «Max Resist» aus California, USA. Die Band um ihren Sänger Shawn Sugg war schon in den 1990er und 2000er Jahre in der europäischen Neonazi-Szene sehr beliebt. Sie galt als „Hammerskin-Band“, auch weil Sugg Anfang der 1990er den «Northern Hammerskins» in den USA angehörte. Im November 2011 spielte «Max Resist» bereits auf dem „Hammerfest“ in Italien, 2012 dann beim „Rock für Deutschland“ im thüringischen Gera. Nach 2012 sind keine Aufritte in Europa bekannt, erst 2020 sollte die US-Neonazi-Band auf einen Groß-Konzert in Italien auftreten. Das Konzert fiel jedoch aufgrund der Corona-Pandemie aus. Dementsprechend groß dürften die Erwartungen im Publikum gewesen sein, als Sugg am späten Abend im November 2025 in Italien die Bühne betrat, u.a. begleitet von Cody Hoebel am Bass von «Max Resist». Um die anwesenden Neonazis aufzulockern, erzählte Sugg zwischen den Liedern antisemitische und rassistische Witze. Auch Jörn Kaiser, einst Anwärter der HSN und aktuell Mitglied der deutschen Neonazi-Bruderschaft «Voice Of Anger», lallte während einer Pause rassistische Witze ins Mikrofon. Beim lang erwarteten Song „Hammerskin“, kündigte Sugg dann zwei „Special Guestsinger“ an, darunter einen „langjährigen Freund“, so Sugg. Auf der Bühne erschienen Uwe Gebhardt, Mitglied der «Hammerskins Franken» und Malte Redeker, Mitglied der «Westwall Hammerskins» und „European Secretary“ der HSN. „Secretary“ bedeutet zwar übersetzt „Schriftführer“, umfasst in der Funktion aber viel mehr. Der „European Secretary“ Redeker ist für die Kommunikation zwischen den europäischen Chaptern zuständig, wie auch für den Austausch mit den Ablegern der HSN außerhalb Europas. Regelmäßig besucht er Hammerskins in den USA, in Kanada, Australien und New Zealand und muss sich auch um etwaige Konflikte kümmern. „European Secretary“ bedeutet im Falle von Redeker, dass er die hierarchisch organisierte, europäische Struktur vertritt, praktisch ihr Chef ist.

Der US-Hammerskin Travis George Miskam am Einlass des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Der US-Hammerskin Travis George Miskam am Einlass des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Flyer für das "Hammerfest" 2025 in Italien

Flyer für das „Hammerfest“ 2025 in Italien

„You’ve made your commitment; Your mission is defined; With your code of honor; You’re a Hammerskin on the rise; All points of the compass; It’s the world this time; Australia and Europe; All Hammers combined“ hallte es aus den Boxen der Anlage auf dem „Hammerfest“ 2025. Viele der Anwesenden sangen mit, so wie es ihnen Redeker und Gebhardt auf der Bühne vormachten. Als Shawn Sugg den Refrain anstimmte, in dem die Abkürzungen verschiedener Ableger der HSN im Chor gerufen werden, kreuzte Malte Redeker die Arme und die geballten Fäuste zum sogenannten „Crossed Hammers“-Gruß, dem international verwendeten Erkennungszeichen der Hammerskins. Es lag viel Pathos in der Luft, verstärkt von reichlich Alkohol. Einige der anwesenden Hammerskins reckten ebenfalls die gekreuzten Arme über ihren Kopf.

Lee Francis Rocco (1.v.l.) u.a. mit José Ignacio Vega Peinado (Mitte) auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Lee Francis Rocco (1.v.l.) u.a. mit José Ignacio Vega Peinado (Mitte) auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Fast wie im Film „The Wall“ von «Pink Floyd», in dem der Hauptprotagonist den Gruß der gekreuzten Hämmer nutzt, um seine Anhänger sektenhaft einzuschwören, bevor diese im Film rassistisch motivierte Gewalttaten begehen. Der Pogo im Bereich vor der Bühne wurde bei «Max Resist» von den Hammerskins dominiert. Einer fiel durch sein hartes Vorgehen im Tanzbereich besonders auf: Travis George Miskam, der in den USA den «Western Hammerskins» angehört und die US-amerikanische Struktur der HSN als „International Director“ repräsentiert. Miskam genießt weltweit außerordentlich viel Vertrauen, auch weil er sich in all den Jahren „nicht hat brechen lassen“. Auch nicht als er eine 20-Jährige Haftstrafe antreten musste, aufgrund seiner führenden Rolle an einem bewaffneten, rassistisch motivierten Übergriff im Jahr 1999. In den letzten Jahren konnte er bereits mehrfach auf Events der HSN in Europa festgestellt werden. Aus den USA reiste darüber hinaus Lee Francis Rocco zum „Hammerfest“ nach Italien. Der in Danbury im Bundesstaat Connecticut lebende Neonazi ist als Sänger der RechtsRock-Band «Offensive Weapon» bekannt, nicht aber als Hammerskin.

Als «Max Resist» in Italien den Kult-Song „88 Rock’N’Roll Band“ anstimmten, erschien Malte Redeker, sichtlich angetrunken, erneut auf der Bühne. Gemeinsam mit dem seit vielen Jahren in Berlin lebenden Kanadier David Allan Surette, besser bekannt als «Griffin», schrie Redeker die bekannten Liedzeilen auf Deutsch ins Mikrofon, obwohl der Song eigentlich vollständig auf Englisch gereimt wird. „Sie nenn’ mich Nazi und ich bin stolz darauf, Sie nenn’ mich Rassist und ich schrei es laut: stolz auf meine Rasse, stolz auf mein Land…“, krakelte Redeker, während Sugg auf Englisch weitersang „White brothers and sisters come raise your hand“. Eine musikalische Einladung, zu der Redeker mehrfach den Arm zum Hitlergruß reckte. Später heißt es im Song u.a. weiter „Here comes the racial holy war! Our dream is a white revolution! White revolution is the only solution!“. Ursprünglich stammt das Lied von der Berliner Untergrund-Band «Landser». Mit der Band, die in Deutschland als kriminelle Vereinigung verurteilt wurde, ist Redeker schon lange verbandelt. Nicht zuletzt wird ihm und den «Westmark Hammerskins» auf der 2004 erschienenen CD „Landser English“ gedankt, auf der die US-Hammerskin-Band «Intimidation One» ausgewählte Songs von «Landser» ins Englische übersetzte und vertonte.

Deutsche Hammerskins bleiben tonangebend

Malte Redeker auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Wolfgang Benkesser auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Benjamin Riedle am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Hagen Seimel am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Namentlich unbekannter Neonazi aus der Reisegruppe um Redeker am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Malte Redeker, Wolfgang Benkesser, Hagen Seimel, ein namentlich unbekannter Neonazi und Denny Krämer (vorne rechts) am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Denny Krämer auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Sascha Kaminski auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Malte Redeker (mittig mit Rollkragenpullover) auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
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Das mehrfache Erscheinen von Redeker auf der Bühne verdeutlicht seine Stellung in der weltweit organisierten Bruderschaft. Seit den 1990er Jahren ist er international in der Neonazi-Szene aktiv und seit 2000 Teil der «Hammerskin Nation». Als „European Secretary“ vertritt er die europäische Struktur seit mindestens 2009. Das Verbot der HSN in Deutschland scheint ihn nicht sonderlich daran gehindert zu haben, seine Aktivitäten als exponierte Persönlichkeit der Bruderschaft fortzuführen. Zur Reisegruppe von Redeker zum „Hammerfest“ gehörte der ebenfalls langjährig im Chapter «Westwall» organisierte Hammerskin Wolfgang Benkesser. Bekannt ist er auch als Hooligan des SV Waldhof Mannheim. Seine Hammerskin-Tattoos präsentiert er im Stadion des Fußballvereins offen, etwa wenn er oberkörperfrei auf dem Zaun sitzt. In Italien erschien neben Benkesser und Redeker zudem Benjamin Riedle – ein langjähriger politischer Weggefährte Redekers -, begleitet von Hagen Seimel, der aus Baden-Württemberg stammt. Seimel exponierte sich um 2016, mit seinem Wegzug nach Bayern, als Mitglied der Neonazi-Partei «Der III. Weg» in der Oberpfalz. 2018, zurück in seiner alten Heimat, profilierte er sich als Anhänger der «Nationalen Sozialisten Württemberg». Weder Riedle noch Seimel sind Mitglieder der HSN, im Gegensatz zu Denny Krämer, der sich ebenfalls in der Autobesatzung um Redeker nach Italien befand. Er ist bekannt als Mitglied der «Hammerskins Württemberg».

Andreas Enzmann im Hammerskin-Pullover am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Andreas Enzmann und Arnd Rademacher (rechts) am Vortag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Andreas Enzmann im Gespräch mit anderen deutschen Hammerskins auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Andreas Enzmann (2.v.l.) u.a. mit Sascha Kaminski (1.v.l.) im Rahmen eines RechtsRock-Konzerts in Italien im April 2023 - Bildrechte: Exif-Recherche
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Unabhängig von Redeker war eine weitere Gruppe nach Italien gereist, die den «Westwall Hammerskins» zugerechnet wird. In dieser befanden sich Arnd Rademacher und Sascha Kaminski. Mit einem Pullover bekleidet, auf dem der Schriftzug „Hammerskins“ und die gekreuzten Hämmer zu sehen waren, konnte zudem Andreas Enzmann als Teil dieser Gruppe ausgemacht werden. Der 1976 geborene, im Raum Karlsruhe wohnhafte und bei der Firma «Oesterlin Elektrotechnik» angestellte Enzmann, war bislang nicht als Hammerskin bekannt. Stattdessen blickt er auf eine „steile Karriere“ im «Blood & Honour»-Netzwerk (B&H) zurück, in dem er – in der Sektion «Baden» – bis mindestens Ende der 2000er Jahre eine Führungsposition übernahm. 2006 war er deswegen in den polizeilichen Fokus geraten und seine Wohnung durchsucht worden. Es bestand der Verdacht der Weiterführung einer verbotenen Vereinigung, denn auch B&H ist seit 2000 in Deutschland verboten. Auch wenn er die Jahre nach den Ermittlungen nicht mehr als Anhänger von B&H auffiel, hielt er konstant den Kontakt in die organisierte Neonazi-Szene im Südwesten Deutschlands. Im Dezember 2022 nahm er, gemeinsam mit Hammerskins wie Malte Redeker, an der Beisetzung des Neonazi-Kaders Christian Hehl teil. 2023 war er u.a. Teilnehmer eines RechtsRock-Konzerts im italienischen Verona, zu dem er mit Sascha Kaminski anreiste. 2024 war Enzmann dann regelmäßig u.a. mit den ehemaligen Hammerskins und heutigen Mitgliedern des «Gremium MC Karlsruhe-City» – Marc Hoppe, Christian Zauner und Jan Ruprecht – auf privaten Zusammenkünften anzutreffen. Im Februar 2025 befand sich Enzmann auf dem geschichtsrevisionistischen „Gedenkmarsch“ in Dresden in einer Gruppe um Sascha Kaminski und mindestens einem weiteren Hammerskin, Daniel Arnold von den «Hammerskins Franken». Unklar ist, ob Enzmann seine Zeit als „Prospect Of The Nation“ – kurz Prospect, Anwärter der HSN – während des Verbotsverfahrens der Hammerskins in Deutschland durchlief, oder ob er noch vor dem Verbot zum vollwertigen Mitglied „gepatcht“ wurde. In räumlicher Nähe zu Enzmann ist auch das Chapter «Württemberg» weiterhin aktiv. Neben dem erwähnten, dem Chapter angehörenden Denny Krämer, nahmen im November 2025 auch seine „Brüder“ Kai Benjamin Larsen und Frank Schönleber an den Treffen und Aktivitäten rund um das „Hammerfest“ teil.

Daniel Hintze, Frank Schönleber, Andreas Enzmann, Sascha Kaminski, ein namentlich unbekannter Hammerskin und Kai Benjamin Larsen im Rahmen des EOM am Nachmittag des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif Recherche

Daniel Hintze, Frank Schönleber, Andreas Enzmann, Sascha Kaminski, ein namentlich unbekannter Hammerskin und Kai Benjamin Larsen im Rahmen des EOM am Nachmittag des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif Recherche

Vom Chapter «Mecklenburg» beteiligten sich an dem Wochenende in Italien gewohnt viele Mitglieder. Etwa Eric Herberg, der zur Willkommens-Party im Clubhaus in Mailand-Bollate am Freitag bekleidet mit einem „Prospect Of The Nation“-Shirt auftauchte. Begleitet wurde er in Italien von den seit mehreren Jahren bei den «Hammerskins Mecklenburg» aktiven Fullmembern Thorsten Wolff, Matthias Schuldt, Peter Bania und Steven Hahs. In dieser Gruppe befanden sich zudem Anhänger der unterstützenden Struktur der Hammerskins, der «Crew 38», repräsentiert durch Tanja Steinhagen-Wolff und Ole Ehrhardt. In fast identischer Besetzung reiste die norddeutsche Gruppe schon im November 2024 nach Italien, zu einem „European Officers Meeting“ mit anschließendem „Hammerfest“. Damals war auch Wilhelm Krüger mitgereist, der zu diesem Zeitpunkt Prospect war, aktuell aber in Haft sitzt. Im November 2025 befand sich in der Gruppe zudem der bekannte Neonazi Torgaj Diether Klingebiel, der die «Hammerskins Mecklenburg» schon 2019 zum „Hammerfest“ nach Frankreich begleitete, sowie Mathias Wirth. Während Klingebiel offensichtlich nur am (halb-)öffentlichen Teil des Wochenendes teilnehmen durfte, d.h. an den Konzerten, begleitete Wirth den Hammerskin Peter Bania Samstagnachmittag zum Strategietreffen der europäischen Hammerskins ins «Skinhouse Milano». Eine Teilnahme an diesen Treffen ist nur vollwertigen Mitgliedern gestattet, Prospects dürfen nur partiell teilnehmen. Wirth muss demnach mindestens Anwärter sein, wahrscheinlicher ist jedoch, dass er Fullmember ist. Seine Aktivitäten als Anhänger der Neonazi-Szene in Ostprignitz-Ruppin, im Norden Brandenburgs, führen bis in die 2000er Jahre zurück. Als Anfang 20-Jähriger saß er bereits für die NPD im Wittstocker Stadtparlament, spätestens 2004 repräsentierte er zudem die «Mecklenburgische Aktionsfront» (MAF). 2008 fiel er außerdem als Zuschauer eines Gerichtsprozesses gegen Maik Eminger (dem Bruder des NSU-Unterstützers André Eminger) und weitere Mitglieder des verbotenen «Schutzbund Deutschland» auf. Es folgte vor allem ein Engagement am regionalen Geschehen, insbesondere an Aufmärschen und Konzerten nahm Wirth teil. Im Sommer 2011 besuchte er ein Solidaritäts-Konzert für den damals inhaftierten Hammerskin Sven Krüger in Jamel. Zuletzt war Wirth im Januar 2024 Teilnehmer eines Aufmarschs der Neonazi-Partei «Der III. Weg» in Wittstock/Dosse (Brandenburg).

Mathias Wirth (links) und Steven Hahs auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Steven Hahs und Peter Bania (rechts mit Hammerskin-Pins an der Jacke) auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Peter Bania im Hammerskin-Shirt am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Matthias Schuldt am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Thorsten Wolff (1.v.r.) und Heiko Sauer (2.v.r.) im Gespräch mit anderen Deutschen auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Thorsten Wolff (1.v.l.) im Shirt der «Eastern Hammerskins» auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Eric Herberg (links) im Shirt mit dem Schriftzug "Celtiberian - Prospect Of The Nation" mit Martin Kühlich am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Ole Ehrhardt mit antisemitischen Shirt-Motiv ("ZOG-Smash The Enemy") am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Der namentlich unbekannte Hammerskin vom Chapter «Pommern» (2.v.l.) u.a. mit Heiko Sauer am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Der namentlich unbekannte Hammerskin vom Chapter «Pommern» am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Der namentlich unbekannte Hammerskin vom Chapter «Pommern», mit Hammerskin-Pin an der Jacke, am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Der namentlich unbekannte Hammerskin vom Chapter «Pommern» (2.v.l.) mit Heiko Sauer (1.v.r.) auf dem Weg zum EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
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Wie schon im Jahr zuvor, reiste Heiko Sauer auch im November 2025 nach Italien. Im Schlepptau hatte er nicht nur seine Partnerin, sondern einen bislang namentlich unbekannten Hammerskin, der wie Sauer dem Chapter «Pommern» angehören dürfte. Darauf verwies der Unbekannte am Samstag beim „Hammerfest“ mit einem kleinen Metall-Pin an seiner Jacke. „The Last Resort Pommern“ stand im November 2024 auf seinem Pullover, als er mit Sauer auf dem Weg zum EOM ins «Skinhouse Milano» war.

Einen solchen Pullover des „The Last Resort Pommern“, der auf einen szene-internen Treffpunkt im Raum Anklam anspielen könnte, trug auch Dirk Bertram im Rahmen eines Konzerts im sächsischen Riesa im September 2024. Bertram gehört seit den 2000er Jahren den «Hammerskins Sachsen» an und nahm im November 2025 in Italien nicht nur an den Konzerten teil, sondern war auch Teil des EOM am Samstagnachmittag. Zu diesem internen Treffen begleitete er Thomas Gerlach, der ebenfalls seit über 20 Jahren in der Neonazi-Bruderschaft aktiv ist und wie Bertram im Altenburger Land (Thüringen) wohnt. Das Verbot der HSN in Deutschland, in dessen Rahmen auch Gerlachs Wohnhaus durchsucht wurde, hinterließ keinen Eindruck. Gemeinsam mit seinem „Bruder“ Tino Marx aus Merseburg (Sachsen-Anhalt) zeigte er sich schon am Freitag beim Konzert im «Skinhouse Milano» in einer Jacke der «Hammerskins Sachsen». Bei der Anreise zum EOM in Italien im Vorjahr, im November 2024, wurde Gerlach von Christian Kunja begleitet, der ebenfalls dem Chapter «Sachsen» angehört. Damals verzichtete Gerlach auch auf das Zeigen von Hammerskin-Symbolen. Auf dem „Hammerfest“ 2025 trug Gerlach wiederum ein Cap mit dem Schriftzug „HFFH“ – ein Code für das Bekenntnis „Hammerskins Forever – Forever Hammerskins“ – , sowie ein Shirt der «Barbaria Schmölln Sportgemeinschaft». In diesem Gym trainiert Gerlach seit geraumer Zeit und begleitet das Team um den Headcoach des Gyms und «Kampf der Nibelungen»-Kämpfer Martin Langner zu Wettbewerben. Zum „Hammerfest“ im November 2025 brachte Gerlach nicht nur seine Partnerin Marlen Gerlach mit, sondern auch seine 19-Jährige Tochter. Laut eigenen Bekundungen in den sozialen Netzwerken hatte er sie schon im Mai 2025 auf einen Kurztrip in den Ruhrpott mitgenommen, für „3-4 Stunden Schabernack und Männerkram“, wie er später den Ausflug beschrieb. Zusammen mit Mirko Fritze (geb. Szydlowski), der als Neonazi-Liedermacher «Barny» bekannt und Anhänger der «Crew 38» ist, machten sie auch Station in Dortmund-Dorstfeld, wo die regionale Neonaziszene einen „Nazi-Kiez“ beansprucht.

Thomas Gerlach (verdeckt), Stephan Sommerfeld und Tino Marx (v.l.n.r.) am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Tino Marx mit Jacke der «Hammerskins Sachsen» am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Thomas Gerlach am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Marlen Gerlach am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Florian Jass (Mitte) in Hammerskin-Pullover im Gespräch mit Jörn Kaiser (rechts) und Mathias Brüsehaber (links) auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Dirk Bertram auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Dirk Bertram und Thomas Gerlach auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Maik Kurzweil (links im Bild) im Einlassbereich des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Thomas Gerlach (2.v.l.) und Christian Kunja (3.v.l.) vom Chapter «Sachsen» mit weiteren deutschen Hammerskins auf dem Weg zum EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
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Mit Stephan Sommerfeld aus Dessau (Sachsen-Anhalt) haben sich die «Hammerskins Sachsen» umtriebigen Nachwuchs ins Boot geholt. Er ist aktuell Anwärter der Bruderschaft, wie sein Shirt im November 2025 in Italien am Vorabend des „Hammerfest“ verriet. Politisch aktiv ist der 1987 geborene Sommerfeld seit mindestens Anfang der 2010er Jahre. Dokumentiert sind vor allem Teilnahmen an lokalen Aufmärschen, etwa in Köthen, Dessau, Merseburg oder Burg. Überregional fuhr er gelegentlich zu Aufmärschen nach Erfurt und Berlin und nahm an RechtsRock-(Groß-)Konzerten in Themar und Eisenach teil. Wie sein „Bruder“ vom Chapter «Sachsen», Dirk Bertram, war Sommerfeld auch bei einem Konzert in Riesa Anfang September 2024 zu Gast. Mit der RechtsRock-Kultband «Sleipnir» scheint Sommerfeld persönlich bekannt zu sein. Die Band spielte auf der Hochzeitsfeier von ihm und Jennifer Rodrian am 20. April 2018, am Geburtstag von Adolf Hitler. Rodrian erlangte wenige Monate nach der Hochzeit bundesweite Aufmerksamkeit, als sie auf einer Neonazi-Kundgebung in Köthen (Sachsen-Anhalt) als „besorgte Mutter“ auftrat, nach dem dort ein 22-Jähriger nach einer Auseinandersetzung gestorben war. „Die da hinten werden als Erstes brennen. Brennen. Und ihr habt mich richtig verstanden“, baute Rodrian damals in ihre Rede ein und deutete damit in Richtung der anwesenden Gegenprotestant*innen und Journalist*innen.

Stephan Sommerfeld (links) in "Prospect Of The Nation"-Shirt, zusammen mit Thomas Gerlach, am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Stephan Sommerfeld auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Stephan Sommerfeld bei der Anreise zu einem RechtsRock-Konzert in Riesa im September 2024 - Bildrechte: Pixelarchiv
Stephan Sommerfeld als Ordner mit Jennifer Rodrian auf einem rassistischen Aufmarsch in Köthen am 16. September 2018 - Bildrechte: RechercheNetzwerk.Berlin
Stephan Sommerfeld bei der Anreise zum RechtsRock-Konzert "Tage der Nationalen Bewegung" in Themar im Juni 2018 - Bildrechte: Anne Wild
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Im Raum Halle (Saale), unweit vom Wohnort der Sommerfelds entfernt, lebt Florian Jass, der auf dem „Hammerfest“ im November 2025 in Italien auf seinem Pullover die gekreuzten Hämmer zur Schau trug. Beim „Hammerfest“ 2019 in Frankreich war er noch Prospect bei den «Hammerskins Sachsen». Wie sein „Bruder“ Gerlach, ist auch Jass im Bereich Kampfsport engagiert. Erst kürzlich bewarb er mehrfach die «Sin City Fight Night», die Anfang Oktober 2025 in Leipzig ausgerichtet wurde. Hauptorganisator des Kampfsport-Events war das «Sin City Boxgym» um Headcoach Maik Kurzweil. Bekannt war Kurzweil bislang als jemand, der in vielen Subkulturen mitmischt: in der rechten Hooligan-und Kampfsportszene, im Neonazi-Milieu und in der organisierten Kriminalität rund um den «Hells Angels MC» im Raum Leipzig. Auch sei er schon seit Jahrzehnten mit dem Gründer der «Hammerskins Sachsen», Mirko Hesse aus der Sächsischen Schweiz, befreundet, verlautbarte er in den sozialen Netzwerken. Dass auch Kurzweil im November 2025 zum „Hammerfest“ nach Italien reisen würde, war jedoch nicht absehbar. Es bekräftigt jedoch die Bezüge einiger Hammerskins zu Kurzweil, die seit einiger Zeit sichtbar sind. Denn nicht nur Jass und Gerlach sind mit ihm bekannt und präsentieren sich in Bekleidung seine Gyms, auch der Hammerskin Philipp Neumann, bekannt als Liedermacher «Phil von Flak», zeigte sich schon in Klamotten des «Sin City Boxgym». Neumann war im Übrigen nicht in Italien, sondern nahm am 15. November 2025 auf dem extrem rechten „Aufgewacht – Netzwerktag“ in Altenburg (Thüringen) als stellvertretender Vorsitzender der Neonazi-Partei «Die Heimat» (ex-NPD) teil. Zur Eröffnung eines „Bürgerbüros“ der Partei im ostthüringischen Gera im Januar 2025 wirkte Neumann auch mit dem anwesenden Maik Kurzweil vertraut. Eine Anwärterschaft von Kurzweil bei den «Hammerskins Sachsen» ist denkbar, wenn nicht bereits im Gange.

Unbekannter Hammerskin, der zum „Hammerfest“ 2025 in Italien mit Daniel Hintze und den Niederländern anreiste – Bildrechte: Exif-Recherche

Unbekannter Hammerskin, der zum „Hammerfest“ 2025 in Italien mit Daniel Hintze und den Niederländern anreiste – Bildrechte: Exif-Recherche

In Italien konnte Kurzweil besonders häufig in Gesellschaft mit Markus Petzold festgestellt werden. Petzold ist mittlerweile vollwertiges Mitglied der «Hammerskins Brandenburg» und trug auf dem „Hammerfest“ ein entsprechendes Shirt der HSN. Auch Martin Erdmann, der die Hammerskins in Brandenburg ab 2015 u.a. mit dem mit ihm nach Italien angereisten Stephan Haidt wiederbelebt hatte, nahm auf dem „Hammerfest“ unübersehbar Bezug zur Bruderschaft. „European Hammerskins – 1990-2025 – 35 Years – Still Going Strong“ stand groß auf der Rückseite seines Shirts. Zudem war Erdmanns Bomberjacke mit einem abnehmbaren „Hammerskin Nation“-Patch versehen. Ein anderer, namentlich bislang unbekannter Hammerskin vom Chapter «Brandenburg» zeigte sich ebenso selbstbewusst in einem Shirt der HSN, auf dem außerdem ein rassistisches Bekenntnis gedruckt war: „securing our race“, eine Anlehnung an die „14 Words“. Der Unbekannte ist als Teilnehmer des „Joe Rowan Memorial“-Konzerts bekannt, das im Oktober 2019 in Kirchheim (Thüringen) ausgetragen wurde. Damals war der Unbekannte „nur“ Anhänger der «Crew 38». Daniel Hintze, der länger schon im Nordwesten Niedersachsens in Emden lebt, war ebenfalls von Anfang an Teil des wiederbelebten Brandenburger Ablegers der HSN. Nach Italien reiste er jüngst mit den niederländischen Hammerskins. Auch Hintze scheute sich auf dem „Hammerfest“ nicht, die in Deutschland verbotenen Symbole der HSN offen als Shirt-Motiv zu tragen. Mit Hintze und den Niederländern – die sich in Italien alle in der bekannten Hammerskin-Kluft präsentierten – befand sich ein weiterer, mutmaßlich deutscher Hammerskin. Auch dieser Unbekannte verwies auf dem „Hammerfest“ nur mit einem kleinen Metall-Pin auf seine Mitgliedschaft in der „Nation“.

Namentlich unbekannter Hammerskin in Fullmember-Outfit mit rassistischen Bekenntnis auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Der namentlich unbekannte Brandenburger Hammerskin bei der Anreise zum "Joe Rowan Memorial"-Konzert in Kirchheim im Oktober 2019 - Bildrechte: Pixelarchiv
Daniel Hintze im Pullover mit den gekreuzten Hämmern auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Stephan Haidt am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Markus Petzold (1.v.r.) mit Maik Kurzweil (2.v.r.) auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Martin Erdmann mit "Hammerskin Nation"-Patch an der Jacke auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
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Tatsächlich fehlte an dem Wochenende im November 2025 in Italien fast kein deutsches Chapter. So waren die «Hammerskins Franken» mit den Fullmembern Uwe Gebhardt, Frank Zunner, Oliver Besters, Roland Brechtl, Dirk Breuer, Stefan Großhauser und Andreas Steinbauer vertreten. Mit dem Zurschaustellen von Symbolen der HSN hielten es die genannten Neonazis unterschiedlich. Während etwa Breuer nur mit einem Shirt zu Ehren der Neonazi-Ikone Ian Stuart Donaldson bekleidet war, zeigte sich Zunner im Shirt und mit Patch der HSN. Dieser abnehmbare, mit Klett versehene Patch schien bei den deutschen Hammerskins in Italien sehr beliebt gewesen zu sein. Warum, zeigte Andreas Steinbauer eindrücklich. Am Einlass hatte er nämlich noch den Original-Patch seiner «Alpha Industries»-Bomberjacke an der Brust, im Laufe des Abends wechselte er aber zum HSN-Patch. In Italien gefehlt hat Max Schödl, der 2019 noch Anwärter der «Hammerskins Franken» war. Wie ein Foto in den sozialen Netzwerken im Herbst 2024 verriet, wurde Schödl mittlerweile zum Vollmitglied des Chapters „gepatcht“. Zur gleichen Zeit wie Schödl war auch Pascal Väth Anwärter des fränkischen Chapters. Zum vollwertigen Mitglied hat er es jedoch nicht geschafft. Stattdessen verdingt er sich in der Bikerszene, wo er seit etwa drei Jahren im bayrischen Karbach Mitglied des «Gladiators MC» ist.

Manuel Winkler im auffälligen Hammerskin-Shirt auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Thomas Irion mit roter Security-Weste, gemeinsam mit Thomas Gerlach, beim "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Alexander Werni (links) mit dem Schriftzug "Hammerskin Nation" auf der Jacke, im Gespräch mit Manuel Winkler auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Alexander Werni (links) und Thomas Irion auf dem Weg zum EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Oliver Besters, Uwe Gebhardt, Frank Zunner und Andreas Steinbauer (v.l.n.r.) auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Oliver Besters in Hammerskin-Pullover auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Frank Zunner mit Hammerskin-Pullover und abnehmbaren Patch mit "Hammerskin Nation"-Schriftzug auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Dirk Breuer auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Stefan Großhauser auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Roland Brechtl (2.v.l.) mit Richard Hoffmann, Manuel Winkler und Alexander Werni im Rahmen des EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Oliver Besters, Uwe Gebhardt und Frank Zunner auf dem Weg zum EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Max Schödl (links) im Shirt der "Hammerskin Nation" auf einer Party im sächsischen Vogtland im November 2024 - Screenshot Instagram
Pascal Väth ist mittlerweile Mitglied beim «Gladiators MC» im bayrischen Karbach - Screenshot Instagram
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Eine Delegation der «Hammerskins Bayern» war hingegen ausnahmslos in Bekleidung feststellbar, die auf ihre Zugehörigkeit zur Bruderschaft hinwies. „Hammerskins – Brotherhood“ war großflächig auf dem Shirt von Manuel Winkler gedruckt, „Hammerskin Nation“ war auf der Rückseite einer Jacke gestickt, die Alexander Werni auf dem „Hammerfest“ trug. Thomas Irion aus dem Raum München war auf dem „Hammerfest“ sogar als Security tätig, gemeinsam mit Hammerskins aus Italien und der Schweiz. „Rising Above All – Italia & Switzerland Hammerskins until the end of time“ betitelte ein italienischer Hammerskin ein im September 2025 in den sozialen Netzwerken veröffentlichtes Foto. Zu sehen sind drei bekannte Hammerskins aus der Schweiz mit drei italienischen „Brüdern“, sowie Thomas Irion. Möglicherweise gehört Irion mittlerweile formal den «Hammerskins Schweiz» an, um das Organisationsverbot in Deutschland zu umgehen. Andersherum gehört bekannterweise der Schweizer Hans-Jörg Felber den «Hammerskins Bayern» an.

Einen auffällig mit den Symbolen der HSN bedruckten Pullover trug auch Richard Hoffmann kürzlich auf dem „Hammerfest“ in Italien. Gemeinsam mit Tobias Weßler und Norman Petrat repräsentierte er dort die «Hammerskins Rheinland». Ob der erwähnte Philipp Neumann diesem Chapter aktuell noch angehört oder sich einem anderen Chapter angeschlossen hat, ist indes unbekannt. Neumann verzog vor geraumer Zeit in die Nähe von Stendal (Sachsen-Anhalt). Denkbar ist dagegen, dass der mit den Rheinländern mitgereiste Patrick Rolvien nun diesem Chapter angehört. Seine Anwärterschaft vollzog er zwar bei den «Hammerskins Sarregau» um Robert Kiefer im Saarland, aktuell wohnt Rolvien aber im Raum Bonn, weshalb ein Wechsel ins Chapter «Rheinland» nahe liegt.

Patrick Rolvien im Gespräch mit anderen deutschen Hammerskins auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Tobias Weßler, Norman Petrat und Patrick Rolvien auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Richard Hoffmann mit Hammerskin-Pullover am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Richard Hoffmann im Hammerskin-Outfit, links neben ihm Maik Kurzweil aus Leipzig, auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Dennis Kiebitz im Gespräch mit dem unbekannten Hammerskin, der mit Daniel Hintze und den Niederländern zum "Hammerfest" 2025 nach Italien anreiste - Bildrechte: Exif Recherche
Dennis Kiebitz mit Hammerskin-Metallpin am Windbreaker auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif Recherche
Tobias Weßler (hinten links) und Norman Petrat (mit Cap), sowie Prospect Eric Herberg vom Chapter «Mecklenburg» auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Norman Petrat (links) und Peter Bania am Vorabend des "Hammerfest" 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Sebastian Wittig (2.v.r.) auf dem Weg zu einem "National Officers Meeting" der deutschen Hammerskins in Lohr im Februar 2019 - Bildrechte: Exif-Recherche
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Das Chapter «Westfalen» war auf dem „Hammerfest“ 2025 deutlich unterrepräsentiert. Einzig der bekannte Hammerskin Dennis Kiebitz ließ sich als Delegierter des Ablegers der HSN auf dem „Hammerfest“ in Italien blicken. Dass er dort nicht in Bekleidung der HSN aufschlug, sondern seine Mitgliedschaft lediglich durch einen kleinen, abnehmbaren Metall-Pin am Windbreaker zum Ausdruck brachte, war erwartbar. Selbst dieser Pin ist als Nachweis schon mehr, als das was er in den letzten Jahren in Bezug zur HSN öffentlich preisgab. Kiebitz agiert besonders vorsichtig, da er bereits wegen seiner Neonazi-Aktivitäten seinen Job verloren hatte. Eine Klage gegen die Kündigung bei VW in Salzgitter war 2018 erfolgreich. Damals behauptete er vor Gericht, dass er kein Hammerskin mehr sei, was nachweislich gelogen ist. „Herzlich willkommen zurück“ hieß es für Kiebitz beim neuen Arbeitgeber, die «Jörg Wappler Werkzeugmachinen OHG», im Sommer 2024. Dort arbeitete Kiebitz bereits in der Vergangenheit und ist nun als Mechatroniker Teil des Serviceteams der Firma. Entlassung und Distanzierungen im Freizeitbereich, erlebten dafür Kiebitz’ „Brüder“ Keith Klene (geb. Hufsky), Alexander Damm und Mario Garcia Barrenada 2022, nachdem ihre Mitgliedschaft bei den «Hammerskins Westfalen» öffentlich wurde. Ähnlich wie Damm, engagiert sich auch Sebastian Wittig im Freizeitsport. Bis vor kurzem war er noch als Geräte-und Hallenwart in einem Boxclub in Herne (Nordrhein-Westfalen) tätig. Im März 2019 konnte die Teilnahme von Wittig an einem „National Officers Meeting“ – dem Bundestreffen der deutschen Hammerskins – dokumentiert werden. Im Oktober 2019 reiste er dann mit den bekannten Mitgliedern des Chapter «Westfalen» zum „Joe Rowan Memorial“-Konzert nach Kirchheim (Thüringen). Im August 2023 tauchte Wittig als Helfer auf einem rechts-offenen Konzert in Krummhörn (Ostfriesland) auf, an dem auch die erwähnten Hammerskins Daniel Hintze und Dennis Kiebitz, sowie Torsten Mols vom Chapter «Rheinland» und Martin Heise vom Chapter «Westfalen» organisatorisch mitwirkten.

Marcel Kosch, Sebastian Schmidt, „Lars“ und Alexander Gast (v.l.n.r.), die mit «Spreegeschwader» auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien spielten – Screenshot Telegram

Marcel Kosch, Sebastian Schmidt, „Lars“ und Alexander Gast (v.l.n.r.), die mit «Spreegeschwader» auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien spielten – Screenshot Telegram

Nicht fehlen durften auf dem „Hammerfest“ im November 2025 die «Hammerskins Berlin», die der HSN seit 1992 als sogenanntes „Motherchapter“ in Deutschland angehören. Neben den in Berlin wohnhaften Martin Kühlich, Mirko Naydowsky, René Häberle und Oliver Schubert, reiste auch René Stöcklein zum „Hammerfest“ nach Italien, wie bereits im November 2024. Um 2021 lebte er noch in Königs-Wusterhausen (Brandenburg), heute ist er in Golßen OT Prierow im Landkreis Dahme-Spreewald im Süden Brandenburgs wohnhaft. In der Reisegruppe zum „Hammerfest“ 2025 befand sich zudem ein namentlich noch unbekannter Berliner Hammerskin, der schon 2019 in Frankreich am „Hammerfest“ teilnahm. Dessen Mitgliedschaft in der HSN geht allerdings noch weiter zurück, mindestens bis ins Jahr 2015. Damals nahm er gemeinsam mit etlichen Vertretern verschiedener deutscher und ausländischer Chapter an der Beerdigung des Hammerskins und Verfassungsschutz-Spitzels Roland Sokol in Karlsruhe teil. Wie schon 2019 war außerdem Andreas Tanjsek im November 2025 Teil der Berliner Hammerskin-Reisegruppe. Er machte um 2007 Schlagzeilen, weil er damals – beruflich als Polizist tätig – im Vertrieb einer strafbaren Split-CD der Neonazi-Bands «Deutsch Stolz Treue» und «Burndown» mitgewirkt hatte. Seit Jahren bewegt sich Tanjsek zudem im engsten Kreis um die Berliner RechtsRock-Band «Kraft durch Froide» und betreut bei Konzerten der Band deren Verkaufsstand.

Oliver Schubert auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Martin Kühlich am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
René Häberle (links, rote Trainingsjacke) auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
René Stöcklein auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
René Stöcklein und Stephan Haidt auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Mirko Naydowsky (1.v.r.) am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Namentlich unbekanntes Mitglied der «Hammerskins Berlin» (2.v.l., mit Cap) auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Der namentlich unbekannte Berliner Hammerskin auf dem "Hammerfest" 2019 in Frankreich - Bildrechte: Exif-Recherche
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Dass die „Berliner Hammerskins mal in den Pogo kommen“ sollen, forderte Alexander Gast beim „Hammerfest“ 2025 auf der Bühne von den anwesenden Berliner „Brüdern“. Er und seine Mitmusiker Sebastian Schmidt, Marcel Kosch und „Lars“ bilden die aktuelle Besetzung des Berliner RechtsRock-Urgesteins «Spreegeschwader». In Italien performten sie u.a. das Lied „S-Bahn Surfer“. Gast erklärte auf dem Telegram-Kanal der Band dazu: „S-Bahn-Surfer war schon vor der ersten Veröffentlichung ein ungeplanter ‚Hit’, deshalb wird er auch heute noch gespielt“. Textlich habe Gast aufgegriffen, dass damals „öfter mal Leute aus der S-Bahn gefallen sind“. Er spielt dabei auf die zahlreichen Übergriffe durch Neonazis in den Berliner S-Bahnen in den 1990er Jahren an. Die im Song von «Spreegeschwader» verhöhnten Opfer dieser Übergriffe fielen nicht von selbst aus den Zügen, sondern wurden während der Fahrt von Neonazis raus geschmissen. 1993 wurde so der mutmaßlich wohnungslose Hans-Georg Jakobson vor den Toren Berlins von drei Neonazis verprügelt und in den Tod gestürzt. Im Refrain einer veröffentlichten Version des Songs heißt es: „S-Bahn fahr’n ist geil, S-Bahn fahr’n macht Spaß, S-Bahn fahr’n ist geil“. Bewusst wird der letzte Reim ausgespart, den wiederum in Italien viele der Anwesenden kannten: „Sieg Heil“. Gast brüllte die in Deutschland strafbare Parole mehrfach ins Mikrofon und erfreute sich an der Erwiderung durch das Publikum. Gasts Mitmusiker Marcel Kosch, der im Raum Barnim (Brandenburg) lebt und den Künstlernamen «Koschmonaut» benutzt, ist als Gitarrist und Bassist diverser Neonazi-Bands bekannt. Gemeinsam mit Sebastian Schmidt, der in Friedland (Mecklenburg-Vorpommern) lebt, spielt er u.a. bei «Kopfschuss» und ist mit Schmidt als Live-Musiker tätig. Etwa für «Stonehammer» um David Allen Surette und für «Blue Eyed Devils» um Drew Logan, wenn dieser in Europa zu Gast ist. Mit «Blue Eyed Devils» standen Schmidt und Kosch auch auf dem „Hammerfest“ 2019 in Frankreich auf der Bühne. Besonders Kosch, der selbst der Neonazi-Bruderschaft «Barnimer Freundschaft» angehört, ist mit zahlreichen Hammerskins persönlich bestens bekannt. 2017 befand er sich auf dem „Rudolf Hess-Gedenkmarsch“ in Berlin in unmittelbarer Nähe zum „European Secretary“ der HSN, Malte Redeker. 2018 war er beim gleichen Anlass Teil einer Gruppe, die größtenteils aus Mitgliedern des Chapter «Berlin» bestand. 2023, als er mit «Kopfschuss» eine CD veröffentlichte, sendete er im Booklet Gruß und Dank an „mein Mäusel und Familie“, direkt gefolgt von einer Botschaft an die Hammerskins: „an die Zimmermannshämmer, meine Herrschaften, jetzt heißt es stabil und standhaft bleiben!!!!!!“. Die Zeilen waren sicher nett gemeint, wenn auch unnötig, denn das Verbot beeindruckte die «Hammerskins Berlin» bislang nicht. Personen wie Oliver Schubert gehören diesem Chapter seit über 30 Jahren an, die Gemeinschaft ist für ihn schon längst zum Lebensbund geworden.

Bekannter Besuch aus Deutschland

Stefan Silar-Winkler (in Trainingsjacke) und u.a. Tanja Steinhagen-Wollf (2.v.l.) auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Stefan Silar-Winkler (in Trainingsjacke) und u.a. Tanja Steinhagen-Wollf (2.v.l.) auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Der Besuch eines Konzertes der HSN wie im November 2025 in Italien, ist auch für Nicht-Mitglieder der „Nation“ attraktiv. Bei einigen der Anwesenden trug allein das Beisammensein mit der Bruderschaft sichtbar zur Aufwertung der eigenen Person bei. Andere Teilnehmende haben eine solche Aufwertung nicht nötig. Vielmehr basiert die Anwesenheit der folgenden Personen auf einer gemeinsamen Geschichte in der organisierten Neonaziszene und zeugt von politischer Kontinuität.
So umgab sich Totschläger Stefan Silar-Winkler aus Tostedt (Niedersachsen) in Italien vorrangig mit den „Altgedienten“ der HSN, mit Malte Redeker und den Hammerskins aus Mecklenburg-Vorpommern. Silar-Winkler gehörte in den 1990ern der «Blood & Honour»-Sektion «Nordmark» an, die in Niedersachsen mehrfach erfolgreich Veranstaltungen mit den «Hammerskins Nordmark» ausrichtete. Auch nach dem Verbot von B&H in Deutschland hielt Silar-Winkler den Kontakt zur HSN. Ähnlich hält es auch Timm Kreidner, der mit Silar-Winkler zum „Hammerfest“ 2025 nach Italien reiste. Mit den Mitgliedern der «Hammerskins Mecklenburg» ist er befreundet, vor allem mit Thorsten Wolff und seiner Partnerin Tanja Steinhagen-Wolff. Im November 2018 nahm Kreidner mit den beiden an einer Veranstaltung zu Ehren der Waffen-SS in Ungarn teil.

Zwischen B&H und HSN bewegt sich seit Jahren nicht nur der in Italien anwesende Frank Riemoneit aus Wuppertal (Nordrhein-Westfalen), sondern auch Matthias Brüsehaber. Gemeinsam mit seiner Partnerin ist Brüsehaber auf fast allen relevanten Konzerten der beiden Netzwerke, von Schweden bis Italien und Portugal bis Estland, zugegen. Der im Raum Rostock wohnhafte Neonazi ist Sänger der NS-Hardcore-Band «Path Of Resistance» und gehörte in Mecklenburg-Vorpommern der regionalen B&H-Sektion an. In der sächsischen B&H-Sektion war damals ein anderer sehr umtriebig, der ebenfalls im November 2025 auf dem „Hammerfest“ in Italien auftauchte: Jens Schaarschmidt aus dem Raum Chemnitz. Der in einen Baubetrieb tätige Neonazi war in den 1990er Jahren Herausgeber des Fanzines «Foier Frei» und wirkte in der RechtsRock-Band «Auf eigene Gefahr» (AEG) mit. Brisant ist vor allem, dass er damals in Chemnitz zum Unterstützerkreis der rechtsterroristischen Gruppe NSU gehörte. Mit Thomas Starke, der dem NSU u.a. Sprengstoff besorgte, reiste Schaarschmidt 1997 in die USA. Dort trafen sie auf die Mitglieder der Neonazi-Band «Blue Eyed Devils» und gelangten in Kontakt mit Waffen, wie Fotos bezeugen. Schaarschmidt war viele Jahre als Mitglied der organisierten Neonazi-Szene nicht sichtbar. Dies änderte sich, als er im Februar 2025 am geschichtsrevisionistischen „Ausbruch“-Marsch in Budapest (Ungarn) teilnahm. Mit Schaarschmidt waren weitere, namentlich bislang unbekannte Neonazis im November 2025 in Italien, die als langjährige Aktivisten aus der Neonaziszene im Raum Chemnitz bekannt sind.

Jens Schaarschmidt am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Carmen Jenrich am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Stephanie Segl am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Matthias Brüsehaber am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Frank Riemoneit (im "Aggroknuckle"-Shirt) auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Andreas Segieth und Ronny Linke (rechts) am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
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Vom aktuell aktiven deutschen Ableger von «Blood & Honour» – die «Central Division» der sogenannten «28 Crew Europe» – waren u.a. Ronny Linke aus dem Raum Weimar (Thüringen) und Andreas Segieth aus dem Raum Naumburg (Sachsen-Anhalt) zum „Hammerfest“ 2025 nach Italien gereist. Dort präsentierte sich Linke in einer Bomberjacke, die wie eine Kopie der Hammerskin-Kluft wirkte. Denn auch die Aufnäher auf der Jacke, platziert an denselben Stellen, wiesen auf die Organisation und die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ableger hin. Auf der Festivität der HSN in Italien fühlte sich die deutsche B&H-Delegation pudelwohl und konnte in zahlreichen unterschiedlichen Gesprächsrunden festgestellt werden.

Die wenigen Frauen, die am „Hammerfest“ 2025 teilnahmen, sind vor allem als „Freundin von“ bekannt. Mit Ausnahme von Personen wie Carmen Jenrich aus dem Raum Angern (Sachsen-Anhalt), die nach Italien offenbar ohne ihren Partner Steffen Jenrich reiste. Die Jenrichs sind weltweit auf RechtsRock-Konzerten zu Gast. Schon in den 2000er Jahren nahm Carmen Jenrich in den USA an einem „Hammerfest“ teil. Sie stand den Hammerskins damals so nah, dass sogar die Behörden sie und Steffen Jenrich als Mitglieder der HSN einstuften, wenngleich es für eine tatsächliche Mitgliedschaft nie einen Beleg gab. Beim „Hammerfest“ in Italien war Carmen Jenrich häufig im vertrauten Gespräch mit dem bayrischen Hammerskin Manuel Winkler feststellbar. Angereist war sie offenbar mit Stephanie Segl. Diese ist bekannt aus der Neonazi-Szene der 2000er Jahre in Bayern, wo sie sich vor allem in den Nachfolgestrukturen von «Blood & Honour» bewegte. In den sozialen Netzwerken ist sie heute auch mit Personen aus dem Hammerskin-Netzwerk verbunden, etwa mit Tanja Steinhagen-Wolff. Beruflich geht sie seit 2019 einer unscheinbaren Tätigkeit im öffentlichen Dienst nach, in der Amtsverwaltung in Brück (Brandenburg) als Fachbereichsleiterin Bauen.

Unterstützung durch Schweizer Hammerskins

Carlo Albisser auf dem Weg zu einem EOM im November 2024 in Italien – Bildrechte: Exif Recherche

Carlo Albisser auf dem Weg zu einem EOM im November 2024 in Italien – Bildrechte: Exif Recherche

Die Durchführung des „Hammerfest“ im November 2025 wäre sicherlich nicht möglich gewesen, hätte es nicht zahlreiche helfende Hände gegeben. Neben den italienischen Hammerskins, ihrer «Crew 38» und befreundeten Gruppen, waren besonders Hammerskins aus der Schweiz in die Organisation eingebunden. Dass das Banner des Schweizer Ablegers der Bruderschaft auf der Bühne angebracht war, bekräftigt die Rolle. So waren neben dem deutschen Hammerskin Thomas Irion, die Schweizer „Brüder“ Gaël Renevey, Reto Wäckerlig und David Nagel im Sicherheitsdienst tätig. Nagel war namentlich bislang nicht als Hammerskin bekannt. Der in Bischoffszell (Kanton Thurgau) wohnhafte und bei der Firma Otis in Oberbüren (Kanton Sankt Gallen) tätige Nagel, fiel allerdings bereits 2019 auf dem „Hammerfest“ in Italien in Fullmember-Kluft auf. Im November 2025 in Italien anwesend waren zudem die langjährig aktiven Schweizer Hammerskins Florian Gerber, Marco Gaggioli und Michael Kunz. Kunz’ Partnerin Jasmin Marfurt betreute mit Luana Mannai, wie schon 2019 auf dem „Hammerfest“, den Verkaufsstand der «Crew 38», der die beiden viele Jahre angehören. Der Stand reihte sich im November 2025 ein in eine sehr übersichtliche Verkaufsfläche. Neben einem weiteren Stand eines italienischen RechtsRock-Labels, war noch das ungarische Neonazi-Label «Nordic Sun Records Budapest» mit einem Stand vertreten. Dort konnten auch Aufnäher mit Hakenkreuz-Emblemen wie auch mit dem Schriftzug «Blood & Honour» erworben werden.

Thomas Wermelinger am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Thomas Hoffmann auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Thomas Hoffmann als Prospect auf dem "Hammerfest" 2019 in Frankreich - Bildrechte: Exif-Recherche
Thomas Hoffmann im Rahmen der Hochzeit des Hammerskins Thomas Wermelinger im Mai 2025 in der Schweiz - Bildrechte: Exif-Recherche
Florian Gerber am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Marco Gaggioli am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Reto Wäckerlig (links) und David Nagel mit Security-Schildern am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
David Nagel mit seiner Partnerin im Rahmen der Hochzeit des Hammerskins Thomas Wermelinger im Mai 2025 in der Schweiz - Bildrechte: Exif-Recherche
Gaël Renevey als Security auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Michael Kunz am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Luana Mannai am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Thomas Hoffmann, Reto Wäckerlig und Marco Gaggioli, sowie Jasmin Marfurt, die den «Crew 38»-Stand auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien betreute - Bildrechte: Exif-Recherche
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Bemerkenswert ist auch die Anwesenheit von Thomas Wermelinger auf dem „Hammerfest“ 2025, wohlgemerkt in voller Hammerskin-Montur. Er gehört den Schweizer Hammerskins – die 1990 den ersten Ableger der HSN in Europa bildeten – seit über 20 Jahren an. An seiner Hochzeit im Mai 2025 nahmen um die zehn Hammerskins aus der Schweiz teil, neben etlichen Personen aus der regionalen Neonazi-Szene und der Familie des Brautpaares. Ausgerichtet am Sempacher «Winkelried»-Denkmal (Kanton Luzern), nahmen neben den bereits erwähnten Hammerskins Nagel, Gerber und Gaggioli, samt Partnerinnen, die Schweizer Hammerskins Mario Friso und Dominik Hulliger an der Hochzeitszeremonie teil. Auch ehemals aktive Mitglieder der Bruderschaft waren eingeladen, etwa Myriam Anja Bürki (geb. Gosztala). Sie hatte das Schweizer Chapter einst mitgegründet und gehörte diesem noch bis in die 2000er Jahre an, als eine der wenigen Frauen innerhalb der Bruderschaft. Der ehemalige Schweizer Hammerskin Adrian Segessenmann führte auf der Hochzeitszeremonie der Wermelingers mit Reden durch die Trauung. Ein anderer Hochzeitsgast ist vom „Hammerfest“ 2019 bekannt, wo er noch in Prospect-Shirt auftrat: Thomas Hoffmann aus Bettwil (Kanton Aargau). Wie ein Großteil der anderen anwesenden Hammerskins, zeigte Hoffmann auf Wermelingers Hochzeit seine Zugehörigkeit zur „Nation“ dezent mit einem Metall-Pin mit den markanten gekreuzten Hämmern. In Italien im November 2025 trat er hingegen in Hammerskin-Kluft auf. Auch beim Schweizer Chapter wird das Lebensbund-Prinzip der Hammerskins deutlich. Nicht zuletzt anhand der Personalie des 1970 geborenen Carlo Albisser, in der Szene als „Gary“ bekannt. Er war Mitbegründer der Schweizer Hammerskins, denen er bis heute angehört. Erst im November 2024 nahm er in voller Hammerskin-Montur an einem „European Officer Meeting“ im «Skinhouse Milano» in Italien teil. Albisser ist damit seit nunmehr 35 Jahren aktives Mitglied der Bruderschaft, was weltweit einzigartig ist.

Auftritt als vollwertiges Chapter – die «Hammerskins Nederland»

Flaggen des niederländischen Chapters auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Das niederländische Chapter gemeinsam mit Daniel Hintze auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Peter Adriaan Van Der Wal in Hammerskin-Kluft mit brandneuem Chapter-Patch auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Harm Smit auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Willem Roel Eefting (Mitte) mit «Crew 38»-Patch auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Namentlich unbekannter niederländischer Hammerskin am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
er niederländische Prospect "Rolf Siepel" auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Bekannte niederländische Hammerskins um Willem Roel Eefting (4.v.r.), "Rob Merkx" und Wesley van Hees (1.v.r.) am Vorabend des "Hammerfest" 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
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Neben den deutschen und Schweizer Vertretern der HSN, waren besonders viele Mitglieder der «Hammerskins Nederland» auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien zugegen. Als vollwertiges Chapter darf erst seit wenigen Jahren aufgetreten werden, vor allem weil das nötige Personal fehlte, um etwaige Funktionen zu besetzen. Jedes Chapter braucht schließlich Fullmember, die Ämter wie „Speaker“, „Secretary“, „Sergeant At Arms“ und „Treasurer“ begleiten, angelehnt an die Hierarchie der Motorradclubs. Mit sauber-strahlenden Patches auf den Bomberjacken, vertraten die bekannten Hammerskins Harm Smit, Ronnie Peterson und Peter Adriaan Van Der Wal das Chapter auf dem „Hammerfest“ 2025. Im Schlepptau hatten Smit und Peterson nicht nur ihre Partnerinnen, sondern auch den Nachwuchs der Bruderschaft. Etwa Wesley Henricus Gerardus Johannes van Hees, der sich schon beim „Hammerfest“ 2024 in Italien im Fullmember-Outfit präsentierte, sowie ein weiterer Hammerskin, der namentlich bislang nur unter dem Namen „Rob Merx“ bekannt ist. Ein weiterer Anhänger des niederländischen Chapters, der sich auf Social Media „Rolf Siepel“ nennt, profilierte sich auf dem „Hammerfest“ 2025 Italien mit einem „Prospect Of The Nation“-Patch. Er wurde schon im August 2024 in Schweden als Anwärter der «Hammerskins Nederland» dokumentiert, als die «Hammerskins Sweden» ihr 15-Jähriges Bestehen feierten. Mit Willem Roel Eefting, der sich selbst mit Vornamen „Wout“ nennt, kann das niederländische Chapter zudem auf Nachwuchs in der eigenen «Crew 38» blicken. Er begleitete Harm Smit im Sommer 2023 zu einem Konzert ins thüringische Eisenach, wo Smit als Liedermacher «Flatlander» auftrat. Tom Wolthers, der dem niederländischen Chapter als Fullmember auch erst seit zwei bis drei Jahren angehört, konnte am Wochenende rund um das „Hammerfest“ in Italien nicht festgestellt werden.

Hohe Anzahl französischer Hammerskins

Der französische Hammerskin Gregoire Chappaz (rechts) auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche

Der französische Hammerskin Gregoire Chappaz (rechts) auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Zahlenmäßig stark vertreten waren auf dem „Hammerfest“ 2025 auch die französischen Hammerskins der Chapter «North France», «South France», «Lorraine» und «Aquitaina». Vom Chapter «Lorraine» reiste u.a. Christophe Saccavini an, der beim „Hammerfest“ 2019 in Frankreich als Security einen anderen Neonazi schwer verletzte, der sich seiner Meinung nach „nicht richtig benommen“ hatte. Im November 2025 wurde Saccavini von seinen „Brüdern“ Gautier Welter aus dem Raum Toul, sowie von Jérémy Bonneaud begleitet. Wie Saccavini waren die beiden mit ihrem Chapter mitverantwortlich für die Durchführung des „Hammerfest“ 2019. Während Welter beruflich im Weinhandel tätig ist, arbeitet Bonneaud bei der «Groupe Berto», einem Logistikunternehmen. Als LKW-Fahrer im Raum Nancy (Region Grand Est) wurde er 2023 für seine besonderen Leistungen ausgezeichnet. Sein Hammerskin-Tattoo am rechten Unterarm zeigt er öffentlich. Es beinhaltet das Chapter-Wappen der «Lorraine Hammerskins», sowie das Datum 13.01.2018, an dem Bonneaud offenbar zum vollwertigen Mitglied „gepatcht“ wurde.

Im Rahmen der Zusammenkünfte in Italien im November 2024 und 2025, wurden die Fullmember des Chapter «Lorraine» von weiteren Personen begleitet, die im Nordosten die «Crew 38» bilden. U.a. präsentierte sich ein bekannter Neonazi, der in der Szene als „Brutuss“ bekannt ist, mit dem Patch der «Crew 38 Lorraine». „Brutuss“ gehört der mittlerweile verbotenen Neonazi-Hooligangruppe «Strasbourg Offender» an, die auch mit einem Team am «Kampf der Nibelungen» in Ostritz im Oktober 2018 teilnahmen.

Die französischen Hammerskins David Strozza (1.v.l.) und Christophe Saccavini (2.v.l.), mit einem unbekannten Hammerskin vom Chapter «North France», sowie Yoan Voignier von der «Crew 38 North France», auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Die französischen Hammerskins David Strozza (1.v.l.) und Christophe Saccavini (2.v.l.), mit einem unbekannten Hammerskin vom Chapter «North France», sowie Yoan Voignier von der «Crew 38 North France», auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Die «North France Hammerskins» wurden beim „Hammerfest“ 2025 u.a. von Stephane Belmant und „Renaud“ vertreten. Gemeinsam mit einer Delegation der «Lorraine Hammerskins» waren die beiden im Juni 2024 an der Durchführung des Neonazi-Kampfsport-Event «Day of Glory» beteiligt, welches im Clubhaus der «Lorraine Hammerskins» in Combres-sous-les-Côtes seinen Austragungsort fand. Ein antifaschistisches Bündnis kämpft derzeit gegen die Nutzung der Hammerskin-Immobilie und ruft für den 7. Februar 2026 zu einer Demonstration auf. Stephane Belmant betreute beim „Hammerfest“ 2019, damals noch als Angehöriger der «Crew 38 France», den Schleusungspunkt. Jonathan Robert, der mit seiner Partnerin am „Hammerfest“ 2025 in Italien teilnahm, schloss sich vor rund zehn Jahren den «North France Hammerskins» an. Seit 2021 bildet er mit weiteren Fullmembern das französische Chapter «Aquitaina», das sich geografisch im Südwesten Frankreichs verorten lässt. Die «Crew 38 North France» wurde im November 2025 in Italien u.a. durch den Neonazi Yoan Voignier aus Pagny-sur-Meuse (Region Grand Est) vertreten.

Jérémy Bonneaud, Gautier Welter und Jonathan Robert (v.l.n.r.) auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Jérémy Bonneaud betreute den Getränkestand auf dem "Hammerfest" 2019 in Frankreich, links neben ihm sitzt Sylvain Ortet - Bildrechte: Exif-Recherche
Jonathan Robert war auf dem "Hammerfest" 2019 in Frankreich als Security tätig - Bildrechte: Exif-Recherche
Patrice Fournier (rechts) am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Patrice Fournier (hinten) war mitverantwortlich für das "Hammerfest" 2019 in Frankreich - Bildrechte: Exif-Recherche
Ein bislang unbekannter Hammerskin (links) vom Chapter «South France» am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Stephane Belmant (links) und David Strozza am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Yoan Voignier auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
"Renaud" am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Sylvain Ortet mit abnehmbaren "Hammerskin Nation"-Patch auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Ein weiterer, bislang unbekannter französischer Hammerskin auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Hammerskins vom Chapter «Lorraine» gemeinsam mit Anhängern der «Crew 38», darunter "Brutuss" (2.v.l.), auf dem Weg zum EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Sylvain Ortet, ein namentlich unbekannter Hammerskin und Patrice Fournier (rechts) auf dem Weg zum EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
"Renaud" und Stephane Belmant auf dem Weg zum EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Jérémy Bonneaud mit Klemmbrett vor dem «Skinhouse Milano», wo im November 2024 ein EOM stattfand - Bildrechte: Exif-Recherche
Gregoire Chappaz (1.v.l.) im Rahmen einer Hammerskin-Zusammenkunft im August 2024 in Schweden - Bildrechte: Exif-Recherche
Sebastian Arlot (Mitte, mit Headset) als Security auf dem "Hammerfest" 2019 in Frankreich - Bildrechte: Exif-Recherche
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Von den «South France Hammerskins» nahmen am „Hammerfest“ 2025 die Fullmember Sylvain Ortet, David Strozza, Patrice Fournier und Gregoire Chappaz, sowie drei weitere, namentlich bislang unbekannte Mitglieder des Chapters teil. Angereist waren die genannten Personen u.a. mit einem Firmenfahrzeug der Schweizer Condecta AG, für die Strozza als Projektleiter in der französisch-sprachigen Schweiz arbeitet. Am öffentlichen extrem rechten Geschehen nimmt Strozza, der 2011 bei den «Hammerskins France» Anwärter wurde, europaweit teil. So war er im April 2017 Teilnehmer eines Fackelmarschs in Mailand (Italien) und konnte nur einen Monat später im ukrainischen Lwiw bei einer Veranstaltung in Gedenken an die gefallenen Soldaten festgestellt werden. Im Dezember 2024 war Strozza Teil eines jährlich von Neonazis in Helsinki (Finnland) im Rahmen des finnischen Unabhängigkeitstages ausgerichteten Fackelmarschs. Wie Strozza geht auch Patrice Fournier einer eher gut-bürgerlichen Arbeit nach. Er ist in der Region Auvergne-Rhône-Alpes für die Firma «Parlez Moi d’immo» als Immobilienmakler tätig. Gregoire Chappaz wiederum, der in der Szene unter dem Spitznamen „Brenda“ bekannt ist, verdingt sich mit seiner Firma «Greg Agencement» in der Region Auvergne-Rhône-Alpes im Baugewerbe. Aus der alten französischen Struktur, die bis 2014 als «Hammerskins France» auftrat, reiste offensichtlich niemand nach Italien. Dabei war etwa Sebastian Arlot, der in Breancon in der Region Île-de-France das Messergeschäft «O Lames Déchues» führt, noch auf dem „Hammerfest“ 2019 in Frankreich als Fullmember im Sicherheitsdienst tätig. Mit dem ebenfalls langjährig bei den «Hammerskins France» aktiven und in derselben Region in Argenteuil, vor den Toren Paris lebenden Aymeric Falampin, trainiert Arlot gemeinsam im Cross-Fit-Bereich. Falampin hat sich dafür als Coach mit «Aymeric Hard Training» in den Räumen einer Sporthalle in Auvers sur Oise eingemietet. Falampins Sohn war auf dem „Hammerfest“ 2019 in Frankreich am Getränkestand tätig. Trotz der hohen Anzahl teilnehmender französischer Hammerskins, war in Italien beim „Hammerfest“ 2025 keines der Chapter aus Frankreich mit einem Banner vertreten.

Verboten im eigenen Land – die «Hammerskins España» in voller Montur in Italien

Eduardo Chapela (vorne) auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Eduardo Chapela (vorne) auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Neben einer Handvoll Banner und Fahnen des italienischen Chapters, der Schweizer und der niederländischen Hammerskins, war die internationale Bruderschaft auf dem „Hammerfest“ 2025 nur noch mit einem weiteren Banner sichtbar. Dieses zeigt den Schriftzug «Outlaw España», hinterlegt mit einem Zahnkranz. Damit wird auf die 1999 gegründeten «Hammerskins España» verwiesen, die in Spanien 2009 gerichtsfest als kriminelle Vereinigung eingestuft wurden. José Eduardo Chapela, der auch im November 2025 in Italien anwesend war, ist bis heute Kopf der spanischen Hammerskins. Für seine leitende Funktion verbüßte er in den 2010er Jahren eine Haftstrafe. Nach Deutschland hält er auch heute noch enge Verbindungen, u.a. zur Struktur um das Kampfsport-Format «Kampf der Nibelungen», an dem er selbst mehrfach als Ringrichter mitwirkte. Zuletzt war er im Ring für das neonazistische Kampfsport-Milieu im Mai 2023 in Ungarn tätig, als dort die «European Fight Night» ausgetragen wurde. Auf dem „Hammerfest“ 2025 war er sehr oft in Begleitung des fränkischen Hammerskins Uwe Gebhardt zu beobachten. Kein Wunder, denn Chapela wohnte vor einigen Jahren zwischenzeitlich bei Gebhardt in Haßfurt, wo er unter dem Namen „Tattoo Thor Germania“ als Tätowierer tätig war.

Das spanische Chapter, das auch unter dem Namen «Celtiberian Hammerskins» auftritt, teilte sich 2014 auf: die altgedienten Mitglieder aus Madrid und aus dem Raum Barcelona bildeten den einen Ableger, die Mitglieder aus dem Raum Gijon den anderen, der als «Hammerskins Asturias» bekannt ist. Dem ursprünglichen Chapter gehört neben Chapela, der den Spitznamen „Chappe“ trägt, der langjährig aktive Hammerskin Francisco Javier Antuñano del Toro, genannt „El Fichaje“, an. Auch Toro nahm am „Hammerfest“ 2025 in Italien in voller Hammerskin-Kluft teil. Dabei präsentierte er auf seiner Jacke auch das ursprüngliche Chapter-Wappen der verbotenen «Hammerskins España». Toro und weitere Hammerskins aus Madrid sind einflussreiche Persönlichkeiten der «Ultras Sur» – ein Sammelbegriff für die Ultras in der Südkurve des Fußballclubs «Real Madrid». Gemeinsam mit Antonio Menéndez Mories (alias „El Niño“), dessen Bruder Enrique Menéndez Mories und Javier Oviedo González (alias „Javi el Bombero“) zählt Toro zur Führungsriege der Gruppe «Outlaw», die Teil der «Ultras Sur» sind. Die genannten Personen werden mit zahlreichen Straftaten im Bereich der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht. Francisco Javier Antuñano del Toro, der einst als Fallschirmjäger in Bosnien eingesetzt wurde, ist strafrechtlich mehrfach in Erscheinung getreten, u.a. wegen sexueller Nötigung und Verstößen gegen das Waffen-und Sprengstoffgesetz. Hammerskin Antonio Menéndez Mories wird darüber hinaus mit Delikten Drogenhandel in Verbindung gebracht. Auf das Konto der Gruppe um „El Niño“ und „El Fichaje“ gehen auch Raubüberfälle. Etwa der auf eine Anwältin im Dezember 2014. Nachdem diese von Toro und seinem Komplizen Óscar del Pino in ihrer Wohnung überwältigt und fast bewusstlos gewürgt wurde, beraubten die beiden sie um 12.000 Euro. Sie hatten sich als Polizisten verkleidet. Antonio Menéndez Mories hatte schon im Dezember 2013 einen anderen Drogendealer überfallen – ebenfalls als Polizist verkleidet – und um die 20.000 Euro erbeutet. Wenig später, um 2015, berichteten Insider, dass sich die «Ultras Sur» um ihre Untergruppe «Outlaw Madrid» ein weiteres Geschäftsfeld erschließen konnten. In der Marceliano-Santa-María-Straße, einer mit zahlreichen Bars bestückten und bei den Ultras beliebten Gasse in Madrid, „boten“ Neonazis den ansässigen Geschäftsleuten ihre Dienste im Bereich Straßenkunst an. 400 Euro soll die „Verschönerung“ durch ein Graffiti mit Motiven der «Ultras Sur» gekostet haben. Damit garantiere man den Ladeninhaber*innen, dass kein anderes Graffiti die Fassade verunreinigen würde. Faktisch Schutzgelderpressung, die auch auf den 2024 verstorbenen Sergio Rodriguez Moreno, genannt „Choppi“, zurückzuführen ist. Dieser war für seine neonazistische Straßenkunst europaweit unter dem Namen «White Boys Madrid» bekannt und gehörte zur Gründergeneration der «Hammerskins España». Im Viertel um die Marceliano-Santa-María-Straße war er häufig in der «Drakkar»-Bar anzutreffen, die als Hauptquartier der spanischen Hammerskins und später unter anderem Namen als Stammlokal der «Outlaw Madrid» fungierte. Die Gruppe ist seit einigen Jahren auch an der Durchführung einer jährlich im Februar in Madrid stattfindenden Kundgebung zu Ehren der «Division Azul» beteiligt. Der als Mitglied der «Outlaw Madrid» bekannte Fabio Martinez Luiggi hielt auf einer der Kundgebungen auf dem Almudena-Friedhof sogar eine Rede. Die «Division Azul/Blaue Division» war im Zeiten Weltkrieg ein Zusammenschluss spanischer Freiwilliger innerhalb der deutschen Wehrmacht. Das Wappen der «Hammerskins España» erinnert stark an das der «Division Azul».

Francisco Javier Antuñano del Toro (mit Brille) auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte Exif-Recherche
Francisco Javier Antuñano del Toro mit Patch der verbotenen «Hammerskins España» am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte Exif-Recherche
Bislang unbekannte, junge Hammerskins mit dem Madrider Hammerskin "El Ruso" am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte Exif-Recherche
"El Ruso", mit Patch der verbotenen «Hammerskins España» am Arm, begrüßt seine italienischen "Brüder" am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte Exif-Recherche
Unbekanntes Mitglied der «Hammerskins España» (links) u.a. mit einem Mitglied der «Hammerskins Asturias» auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte Exif-Recherche
Die spanischen Hammerskins "El Ruso", Fabio Martinez Luiggi und Francisco Javier Antuñano del Toro (v.l.n.r.) auf einem Konzert vor wenigen Jahren in Spanien - Screenshot Facebook
"El Ruso" als Security bei der Eröffnung eines Streetwear-Stores in Madrid 2022 - Screenshot Instagram
Antonio Menéndez Mories (Mitte) und "El Ruso" vor wenigen Jahren - Screenshot Facebook
Luis Carlos Barrera Toledano mit Adolf Hitler-Tattoo am linken Arm bei einem Kickbox-Wettkampf 2016 - Screenshot Facebook
Rodriguez Moreno in den 2000er Jahren mit der schwedischen RechtsRock-Sängerin "Saga"
Einer der 2025 auf dem "Hammerfest" in Italien anwesenden Hammerskins aus Spanien, gehört zur neuen Generation der «Ultras Sur» - Screenshot Facebook
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Wie Toro ist auch ein weiterer langjährig aktiver Hammerskin in Madrid im Sicherheitsgewerbe tätig, der namentlich nur unter dem Spitznamen „El Ruso“ („der Russe“) bekannt ist. Auch er nahm am „Hammerfest“ 2025 in Italien teil und gilt als engster Freund und Kamerad von Francisco Javier Antuñano del Toro. Sein Gesicht ist u.a. von einer Eröffnung eines Ladens der Streetwear-Marke «Nude Project» 2022 in Madrid bekannt. Andere Bilder zeigen ihn als Security auf Veranstaltungen mit prominenten Personen aus Film und Fernsehen. Toro, „El Ruso“, wie auch Chapela nehmen trotz des Verbots der Organisation, als Hammerskins sichtbar an RechtsRock-Konzerten in Spanien teil. Während Chapela ein Warmup-Konzert des Neonazi-Festivals „Chaos In The Sun“ im Sommer 2024 in Barcelona besuchte, konnte Toro erst im August 2025 in Hammerskin-Shirt als Teilnehmer eines RechtsRock-Events ausgemacht werden, das unter dem Namen „RAC en el Sur“ im Raum Málaga ausgetragen wurde. Begleitet wurde Toro dort vom spanischen Hammerskin Luis Carlos Barrera Toledano. Im Raum Huelva im Südwesten Spaniens wohnhaft, trainiert Toledano das Kickbox-Team «Tanave Vikings». Er ist zudem im Sicherheitsgewerbe tätig ist – bis mindestens 2024 in der Sicherheitsfirma «M I Control» in Huelva. Auch er präsentierte sich auf dem Konzert in Málaga im Sommer 2025 in Hammerskin-Outfit. Dort spielte u.a. «Klan» aus Spanien, die auf dem jüngsten „Hammerfest“ in Italien als letzte Band auftrat.

Luis Carlos Barrera Toledano mit gekreuzten Hämmern auf dem Shirt und Francisco Javier Antuñano del Toro (links neben ihm) auf einem RechtsRock-Konzert im August 2025 in Spanien - Screenshot YouTube

Luis Carlos Barrera Toledano mit gekreuzten Hämmern auf dem Shirt und Francisco Javier Antuñano del Toro (links neben ihm) auf einem RechtsRock-Konzert im August 2025 in Spanien – Screenshot YouTube

Aus den Reihen der «Ultras Sur» rekrutieren die Hammerskins aus dem Raum Madrid noch heute ihre Mitglieder. Zwei aus dem Stadion bekannte Fullmember, darunter einer der nur als „Dani“ bekannt ist, waren ebenfalls im November 2025 in Italien auf dem „Hammerfest“ zugegen. Die im Norden aktiven «Hammerskins Asturias» – der andere Ableger der HSN in Spanien – sind indes im Stadion von Sporting de Gijón anzutreffen. Dort sind einzelne Mitglieder Teil der extrem rechten Ultra-Gruppe «Battallón Gijón». Beim „Hammerfest“ 2025 in Italien wurden die «Hammerskins Asturias» von Hector Garcia Perez und einem weiteren, bislang namentlich unbekannten Hammerskin vertreten. Garcia begann im Januar 2012 seine Anwärter-Zeit bei den «Hammerskins España». Damals, mit 28 Jahren, gab er in einer internen Unterhaltung an, seinen Universitätsabschluss zu absolvieren. Perez ist der Bruder von Mario Garcia Barrenada, der Mitglied bei den «Hammerskins Westfalen» ist. Mit ihnen scheint das Chapter «Asturias», auch durch die tatsächlich familiäre Verbindung der genannten Mitglieder, besonders eng verbunden zu sein. Regelmäßige gegenseitige Besuche bekräftigen diese Bindung.

Fronturlaub für den Hammerskin Robert Smithson

Robert Smithson im „Hammerskin Nation“-Shirt auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Robert Smithson im „Hammerskin Nation“-Shirt auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Esa-Pekka Mustonen (links) und Sampsa Muhonen auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Sampsa Muhonen in Hammerskin-Kluft auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Fredrik Källstrand (rechts) und ein Mitglied der schwedischen «Crew 38» auf dem Weg zum EOM am Nachmittag des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Björn Nord, Fredrik Källstrand und Josa Lahti (v.l.n.r.) am Vorabend des "Hammerfest" 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Zwei namentlich unbekannte finnische Hammerskins am Vorabend des "Hammerfest" 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
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Die Vita des Hammerskins Robert Smithson ist abenteuerlich. Aufgewachsen in verschiedenen Regionen in den Vereinigten Staaten, war er in den USA zuletzt um 2017 im Süden Kaliforniens Teil des «Rise Above Movement» um den Neonazi-Influencer Robert Rundo und den Hammerskin Jason Baker. Während der Großteil der Gruppe aufgrund gewalttätiger Aktivitäten zu Haftstrafen verurteilt wurden, floh Smithson offenbar nach Europa, genauer noch in die Ukraine. Dort lernte er sowohl seine Partnerin kennen, als auch die Neonaziszene in Kiew um Denis Kapustin von «White Rex». Noch vor dem russischen Überfall in 2022 kam Smithson zudem in Kontakt mit dem extrem rechten Teil des ukrainischen Militärs, u.a. mit dem «ASOW»-Regiment, das im Osten der Ukraine seit 2014 in die militärischen Auseinandersetzungen mit Russland involviert ist. So entstanden auch Aufnahmen von Smithson beim Schieß-und Sprengstofftraining, die er in den sozialen Netzwerken teilte. Als Russland im Frühjahr 2022 Smithsons Wahlheimat überfiel, schloss er sich den ukrainischen Streitkräften an. In einem Telegram-Kanal gingen 2023 besondere Grüße an Smithson, umschreiben als „OG Rise Above Movement friend R currently in Ukraine serving with his local Territorial Defense Force“. 2019, als Smithson am „Hammerfest“ in Frankreich teilnahm, war er noch „Prospect Of The Nation“. Im November 2025 in Italien präsentierte er sich im „Hammerskin Nation“-Shirt. Offensichtlich ist er trotz seines Einsatzes im Ukraine-Krieg, zum vollwertigen Mitglied „gepatcht“ worden. In Italien befand er sich in einer Reisegruppe schwedischer und finnischer Hammerskins. Diese Beobachtung bekräftigt die Annahme, dass er einem der skandinavischen Chapter angehört, die geografisch am nächsten zur Ukraine liegen.

Die ungarischen Hammerskins Zoltan Papp (Vordergrund), Krisztian Szlavecz (links hinter Papp) und Imre Mészei (rechts von Papp) am Einlass des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Die ungarischen Hammerskins Zoltan Papp (Vordergrund), Krisztian Szlavecz (links hinter Papp) und Imre Mészei (rechts von Papp) am Einlass des „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Für die «Hammerskins Sweden» nahm Fredrik Källstrand, begleitet von einem «Crew 38»-Mitglied, am „Hammerfest“ 2025 in Italien teil. Er gilt als Kopf des Chapters und war jüngst mit seinen „Brüdern“ auch in die Organisation eines Aufmarsches im schwedischen Salem involviert, wo anlässlich des 25. Todestages dem Neonazi Daniel Wretström gedacht wurde. Von den finnischen Hammerskins fand im November 2025 ebenfalls nur eine kleine Delegation den Weg nach Italien. Repräsentiert wurde das Chapter von den Fullmembern Sampsa Muhonen und Esa-Pekka Mustonen. Beide sind in der finnischen Neonaziszene seit über einem Jahrzehnt aktiv: Muhonen spielt in mehreren RechtsRock-Bands, ist u.a. Sänger von «Pagan Skull». Esa-Pekka Mustonen ist gemeinsam mit Sampsa Muhonen und dem Hammerskin Henry Mustonen als Inhaber der finnischen Neonazi-Bekleidungsmarke «Ferus Finnum» bekannt ist, worauf finnische Antifaschist*innen schon 2014 aufmerksam machten. Im Sommer 2024, als die «Hammerskins Sweden» ihr 15-Jähriges Bestehen feierten, waren die Finnen zahlenmäßig deutlich stärker vertreten.

Kaum wahrnehmbar war im November 2025 auch das ungarische Chapter, das dort von Zoltan Papp, Krisztian Szlavecz und Imre Mészei vertreten wurde. Dabei muss gesagt werden, dass dem 2006 gegründeten Chapter in Ungarn sowieso nur wenige Mitglieder angehören, insgesamt nicht mehr als sechs bis acht Personen. Neuester Zugang ist der portugiesische Hammerskin Tiago Leonel, der seit 2011 den «Portugal Hammerskins» angehörte. Aufgrund seiner ungarischen Partnerin lebt Leonel seit ein paar Jahren in Ungarn, wo er als Gitarrist beim RechtsRock-Urgestein «Verszerzödes» um Sänger Gergely Csirke, dem Chef der «Hungarian Hammerskins», mitwirkt. Die portugiesischen Hammerskins selbst fehlten auf dem „Hammerfest“ in Italien gänzlich. Vermutlich auch, weil ein Großteil des Chapters 2022 vor Gericht stand und wegen „Hassverbrechen“ teils zu Gefängnisstrafen verurteilt worden ist.

Vollwertige Hammerskins bald doch auch in Russland?

Der russische Neonazi „Aleksandr“ ist aktuell Prospect und brachte die Mitglieder der «Crew 38 Moscow» zum „Hammerfest“ 2025 nach Italien – Bildrechte: Exif Recherche

Der russische Neonazi „Aleksandr“ ist aktuell Prospect und brachte die Mitglieder der «Crew 38 Moscow» zum „Hammerfest“ 2025 nach Italien – Bildrechte: Exif Recherche

Nicht verwunderlich war die Teilnahme von Angehörigen der «Crew 38 Moscow» am „Hammerfest“ in Italien 2025. Bemerkenswert ist allerdings, dass der Kopf dieser russischen Unterstützergruppe der HSN, der bislang nur als „Aleksandr“ bekannt ist, mittlerweile den Weg als „Prospect Of The Nation“ bestreiten darf. Nicht aber unter russischer Flagge – wo es kein vollwertiges Chapter gibt – sondern unter der Obhut der französischen Hammerskins. Darauf verwies „Aleksandr“ mit einem Patch auf seiner Bomberjacke. Seit 2012 repräsentiert er die «Crew 38 Moscow» weltweit und wenn es nach den deutschen Hammerskins – allen voran dem Berliner Chapter – ginge, würde „Aleksandr“ auch nur diesen Status erreichen können. Anti-slawischer Rassismus ist bis heute in der westlichen Neonaziszene verbreitet und hatte auch Einfluss auf die Strukturierung der HSN in Europa. Alle unautorisierten Chapter in Osteuropa wurden schließlich um 2000 aufgelöst. Dies scheint sich geändert zu haben. Schweizer Hammerskins, aber auch Mitglieder der «Hammerskins Sachsen» um Thomas Gerlach, intensivierten in den letzten zehn Jahren die Kontakte nach Moskau. Mit „Aleksandr“ nahmen am „Hammerfest“ 2025 in Italien mindestens drei weitere Mitglieder der «Crew 38 Moscow» teil, darunter eine Person, die in den sozialen Netzwerken unter dem Namen „Serger Molov“ auftritt und sich bis vor wenigen Jahren als Präsident des Moskauer «Vandals MC» profilierte. Dieser nahm schon mehrfach an RechtsRock-Großkonzerten in Westeuropa teil, etwa im April 2019 in Italien, anlässlich des Geburtstages von Adolf Hitler.

Die Gastgeber – 30 Jahre «Italia Hammerskins»

Davide Cancelli als Security auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Davide Cancelli als Security auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien – Bildrechte: Exif-Recherche

Wenn überall anders die Repression stärker wurde oder andere äußere Umstände der «Hammerskin Nation» Probleme bereiteten, fand man in Italien immer einen sicheren Hafen – bis heute. Auch weil man im Norden Italiens seit über zwei Jahrzehnten auf eine Hammerskin-eigene Infrastruktur zurückgreifen kann. Die 1995 gegründeten «Italia Hammerskins» (IHS) zählen, neben den «Veneto Fronte Skinheads» und den «Blood & Honour»-Ablegern, zu den größten und einflussreichsten Neonazi-Organisationen Italiens. Hervorgegangen aus der Organisation «Azione Skinhead» konnten die IHS bereits Ende der 1990er Jahre auf lokale Vertretungen in Rom und Mailand zurückgreifen, stets unter der Prämisse „Qualität statt Quantität“. Das politische Engagement einiger Hammerskins sorgte im Mai 1998 für eine landesweite Polizeiaktion, der „Operation Thor“. Betroffen war u.a. Duilio Canu, Hammerskin und Anführer der «Azione Skinhead». Canu und seine „Brüder“ Norberto Scordo, Luigi Canzi (alias „Gigi“) und „Sandrone“ bildeten damals auch die RechtsRock-Band «Corona Ferrera», die europaweit auf Konzerten der HSN spielte und als Aushängeschild der IHS galt. Sänger Luigi Canzi war zudem Betreiber des Neonazi-Labels «Barracuda Records». Ein anderer Hammerskin aus der Gründungszeit der IHS, Maurizio Catania, genannt „Vortex“, war in den 1990er Jahren Bassist der Hammerskin-Band «Sud XT» und wirkte später auch bei «Malnatt» und «ADL 122» mit. Mit letzterer spielte Catania, der auch als Tätowierer tätig ist, auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien. Daniele Galati, der unter dem Namen „Sailor Frank Tattoo“ ebenfalls tätowiert, sitzt bei «Malnatt» am Schlagzeug, während der bereits erwähnte Hammerskin Norberto Scordo in dieser Band Gitarre spielt. Daniele Galati ist bis heute bei den IHS und betreute beim jüngsten „Hammerfest“ in Italien den Einlass. Auch die RechtsRock-Band «Bullets» mit IHS-Mitglied Vito Schirone am Schlagzeug, zählt zum Hammerskin-Konglomerat, wie ebenso die Band «Nativi» um Sänger Fabio Passanate und Schlagzeuger Andrea Bossi. Beide kennen sich schon aus der gemeinsamen Zeit bei der Band «Porco 69». Während Passanante, genannt „Nando“, aktuell noch bei der Neonazi-Band «Notch 45» mitwirkt und kein aktives Mitglied der IHS zu sein scheint, ist Bossi, genannt „Lampo“, weiterhin Teil der IHS. Er stieß allerdings weitaus später (um 2014) zur Bruderschaft, als Passanante schon über ein Jahrzehnt den IHS angehörte. Nennenswert wäre im Kontext der IHS zudem die Band «Motosega», die um 2014 existierte und am Schlagzeug vom Hammerskin Simone Simonetti unterstützt wurde. Simonetti gehörte den IHS schon Ende der 2000er Jahre an und war auch auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien, bekleidet in voller Hammerskin-Montur, Teil der Organisationsstruktur.

Stefano del Miglio war im engsten Organisationskreis des "Hammerfest" 2025 in Italien zu finden - Bildrechte: Exif-Recherche
Giacomo Pedrazzoli (links) und Andrea Saporiti waren als Security am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien eingesetzt - Bildrechte: Exif-Recherche
"Ciano" von den IHS war ebenfalls Teil des Sicherheitsdienstes auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Daniele Galati kassierte zeitweise den Eintritt auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Antonio Radaelli, beruflich als Rechtsanwalt tätig, am Einlass des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Giacomo Pedrazzoli im Gespräch mit Zivilpolizisten, am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Emanuele di Bari im Gespräch mit Zivilpolizisten, am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Emanuele Bisogni am Vorabend des "Hammerfest" 2025 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Marco Coppola am Vorabend des "Hammerfest" 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Paolo Severgnini am Vorabend des "Hammerfest" 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Vito Schirone auf dem Weg zu EOM im November 2024 in Italien - Bildrechte: Exif-Recherche
Alessandro Liburdi und Massimiliano Liburdi auf dem "Hammerfest" 2025 in Italien - Screenshot Instagram
Antonio Radaelli, Davide Cancelli und Daniele Galati (v.l.n.r.) 2025 - Screenshot Facebook
Filippo Moroni, "Ciano", Alessandro Liburdi, Stefano Ghezzi, Amerigo Zacconi und "Marco" (v.l.n.r.) vor wenigen Jahren - Screenshot Facebook
Davide Cancelli, Stefano del Miglio, Riccardo Colato, Vito Schirone, Sergio Ciccolella und Guisepe Locatelli (v.l.n.r.) Anfang der 2010er Jahre - Screenshot Facebook
Sergio Ciccolella, Emanuele di Bari und Emanuele Bisogni (v.l.n.r.) als Security auf einem der Konzerte der IHS in den 2010er Jahren - Screenshot Facebook
Andreas Bossi vor wenigen Jahren - Screenshot Facebook
Dem 2021 verstorbenen Erminio Rigamonti wird in einer internen Publikation der Hammerskins gedacht - Screenshot Instagram
Marco Girabaldi, Simone Simonetti und Mirko Tedesco (v.l.n.r.) in den 2010er Jahren - Screenshot Instagram
Luca Gigliotti in seinem "Wolf Of The Ring"-Gym - Screenshot Instagram
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Simonetti, wie auch fast alle anderen Hammerskins in Italien, gehören der politischen Organisation «L’ealta Azione» (LA) an, die Konzerte, Schulungen, Familien-und Sportfeste, sowie Benefiz-Veranstaltungen und Kundgebungen durchführt. Sie ist der Deckmantel der IHS. Führungsfigur der LA, wie auch der IHS, ist seit vielen Jahren Stefano del Miglio. Er war auf dem „Hammerfest“ 2025 schwer damit beschäftigt, die Einnahmen aus der Kasse zu verwahren. Als Mitglied der IHS präsentiert er sich in der Öffentlichkeit seit Jahren nicht mehr. Dass er weiterhin Teil der Bruderschaft ist, wurde beim „Hammerfest“ 2025 deutlich. Dort trug er schließlich einen Pullover, auf dem die gekreuzten Hämmer und der Schriftzug „Hammerskins Italia“ zu sehen war. Auch die italienischen Hammerskins Emanuele di Bari und Marco Garibaldi waren Teil des engsten Organisationskreises beim „Hammerfest“ und kassierten die Gäste ab. 35 Euro kostete der Einlass, für ausnahmslos alle Teilnehmenden, auch für die anwesenden Hammerskins. Damit konnten allein durch den Eintritt am Samstag um die 17.000 Euro Umsatz erwirtschaftet werden. Garibaldi und di Bari gehören den IHS, wie Stefano del Miglio, seit den frühen 2000er Jahren an. Ähnlich verhält es sich mit Pietro Caruso und Marco Coppola, die beim jüngsten „Hammerfest“ in Italien den Imbiss betreuten. Giacomo Pedrazzoli, genannt „Pedra“, schien auf dem Event Chef des Sicherheitsdienstes zu sein. Er ist seit den 2000er Jahren bei den IHS aktiv. 2011 wurde er von Hammerskins aus ganz Europa unterstützt, als er eine Haftstrafe u.a. wegen unerlaubten Waffenbesitzes verbüßte. Zum damaligen Zeitpunkt und auch heute noch bei den IHS aktiv, sind zudem Riccardo Colato, Mirko Tedesco, Emanuele Bisogni, Andrea Saporiti, Sergio Ciccolella und Guiseppe Locatelli. Saporiti war beim „Hammerfest“ 2025 ebenfalls als Security tätig, während Locatelli hinter der Bar stand. Ciccolella unterstützte im Inneren der Location den Sicherheitsdienst, während Bisogni dafür verantwortlich war, dass die Organisation «Una Voce Nel Silencio» beim „Hammerfest“ mit einem Info-und Verkaufsstand vertreten war. 30 Euro kostete dort der Pandoro-Kuchen, eine italienische Spezialität. Mit den Spendengeldern unterstützt die christlich-orthodoxe Organisation humanitäre Hilfsprojekte in Gaza, in dem von Russland besetzten Teil des Donbass, in Syrien, Armenien und im Kosovo. Der Hammerskin Paolo Severgnini war hingegen für einen Teil des CD-und Merchandise-Verkaufs zuständig. Er steckt hinter dem RechtsRock-Label «Skinhouse Production», dass seit den 2000er Jahren zahlreiche Musikprojekte der IHS produzierte.

Von der neuen Generation der IHS, die Anfang der 2010er Jahre ihre Anwärter-Zeit bestritten und mittlerweile Fullmember sind, konnte Amerigo Zacconi an der Kassen-Position beim „Hammerfest“ 2025 festgestellt werden, während der als Tätowierer tätige und im Kampfsport aktive Stefano Ghezzi, zusammen mit „Ciano“, „Marco“ und Alessandro Liburdi als Security eingesetzt war. Massimiliano Liburdi, der tatsächliche Bruder von Alessandro Liburdi, wurde im Rahmen des „Hammerfest“ im November 2025 zum Fullmember der IHS gepatcht. Die beiden Brüder sind Teil des Musik-Projekts «Excalibur». Marco Lari, der seine Anwärterzeit bei den IHS erst im letzten Jahr begonnen hat, war beim „Hammerfest“ 2025 ebenfalls mit einer roten Security-Weste bekleidet. Auch er ist Tätowierer und Musiker. Derzeit steht er bei der RechtsRock-Band «Vltimo Ratio» am Bass, während der altgediente Hammerskin Vito Schirone bei dieser Band am Schlagzeug sitzt. Lari und die Hammerskins Massimiliano Liburdi, Andrea Bossi und Davide Cancelli formen zudem die Neonazi-Band «Blood 4 Tears», die am Freitag auf dem Warmup-Konzert des „Hammerfest“ 2025 spielten.

Die IHS präsentierten sich noch vor wenigen Jahren sogar im Stadion von Inter Milano in Hammerskin-Kluft, als Teil der Ultra-Gruppe «Irriducibili» - Screenshot Facebook

Die IHS präsentierten sich noch vor wenigen Jahren sogar im Stadion von Inter Milano in Hammerskin-Kluft, als Teil der Ultra-Gruppe «Irriducibili» – Screenshot Facebook

Cancelli, der als Tätowierer arbeitet und um 2010 seine Zeit als Prospect bei den IHS absolvierte, gehört zusammen mit Giacomo Pedrazzoli und Guiseppe Locatelli, der vor wenigen Jahren noch Betreiber der «Da Oak Whiskeria» in Mailand war, zur Führungsriege der «Irriducibli». Dies ist eine langjährig aktive Ultra-Gruppierung, die Teil der Ultraszene «Curva Nord» im Stadion des Fußballclubs Inter Milano ist. Bis 2022 konnten die Ultras der «Curva Nord» in und um das Stadion des Clubs lukrativen Geschäften nachgehen: im Ticketverkauf, an den Essens- und Getränkeständen, im Geschäft um Fanartikel und in der Parkplatz-Bewirtschaftung. Zehntausende Euros konnten so steuerfrei erwirtschaftet werden. Im Oktober 2022 kriselte es allerdings in der «Curva Nord», ein Auftragsmord an einer der führenden Personen war die Folge. Infolgedessen kam es mehrfach zu Versuchen der Machtübernahme in der Kurve und im lukrativen Geschäft, auch durch die Hammerskins rund um die «Irriducibili». Der Versuch von Pedrazzoli und den anderen IHS scheiterte, trotz der Hilfe von Demenico Bosa (alias „Mimmo Hammer“), der laut mehreren Medienberichten die IHS anführen soll und selbst Teil eines Mafia-Clans ist. Eine Mitgliedschaft von Bosa bei den IHS kann hier nicht verifiziert werden, auch wenn Bilder interner Hammerskin-Zusammenkünfte ein enges Verhältnis von Bosa zu den bekannten IHS nahelegen. Im Kampf um die Führung in der «Curva Nord» gingen ab 2022 jene Personen hervor, die sich Unterstützung bei der ‘Ndrangheta, der kalabrischen Mafia, holten. Im Stadion selbst musste die «Irriducibili» die «Curva Nord» verlassen. Glück im Unglück für die «Irriducibili», die „Unbeugsamen“, denn im Oktober 2024 folgte ein weiterer Mord in der Führungsetage der «Curva Nord». Im Zuge der darauf eingeleiteten Polizei-Operation soll auch ein Hammerskin kurzzeitig verhaftet worden sein. Im Sommer 2025 teilte dann die Vereinsführung von Inter Milano mit, dass die «Curva Nord» als Zusammenschluss im Stadion verboten werde. Auch wolle man bekannte Straftäter und Personen mit Mafia-Hintergrund von den Spielen ausschließen. Das müsste die IHS um «Irriducibili», die sich im Stadion teils in kompletter Hammerskin-Kluft präsentierten, aktuell ebenfalls betreffen. Davide Cancelli veröffentlicht in den sozialen Medien allerdings weiterhin Bilder, die ihn und andere „Irriducibili» bei Spielen von Inter Milano zeigen.

Aufstellung der IHS um 2020: Stefano Ghezzi, Sergio Ciccolella, Emanuele Bisogni, „Marco“, Guiseppe Locatelli. Alessandro Liburdi, Antonio Radaelli, Simone Simonetti, Erminio Rigamonti, Marco Garibaldi, Luca Gigliotti, Riccardo Colato, Davide Cancelli, Emanuele di Bari, Stefano del Miglio, mutmaßlich del Miglios Partnerin, Marco Coppola , Andrea Bossi, Mirko Tedesco, Vito Schirone, Pietro Caruso, Paolo Severgnini, Giacomo Pedrazzoli, der Mafiosi Domenico Bosa, Filippo Moroni und „Ciano“ (v.l.n.r.) – Screenshot Instagram

Aufstellung der IHS um 2020: Stefano Ghezzi, Sergio Ciccolella, Emanuele Bisogni, „Marco“, Guiseppe Locatelli. Alessandro Liburdi, Antonio Radaelli, Simone Simonetti, Erminio Rigamonti, Marco Garibaldi, Luca Gigliotti, Riccardo Colato, Davide Cancelli, Emanuele di Bari, Stefano del Miglio, mutmaßlich del Miglios Partnerin, Marco Coppola , Andrea Bossi, Mirko Tedesco, Vito Schirone, Pietro Caruso, Paolo Severgnini, Giacomo Pedrazzoli, der Mafiosi Domenico Bosa, Filippo Moroni und „Ciano“ (v.l.n.r.) – Screenshot Instagram

Wenn die IHS sich nicht im RechtsRock oder im Stadion verdingen, sind sie für «L’ealta Azione» auf der Straße aktiv, etwa im Rahmen eines der wichtigsten Events der italienischen Neonazi-Szene: das Gedenken u.a. an den 1975 getöteten Neo-Faschisten Sergio Ramelli, das jährlich am 29. April auch in Mailand veranstaltet wird. Früher in Hammerskin-Kluft, heute in einheitlicher Bekleidung der «L’ealta Azione», finden sich zum Gedenkmarsch alle hier genannten italienischen Hammerskins ein, neben hunderten SympathisantInnen aus Gruppen wie «Casa Pound». Um die 1.500 Neonazis versammelten sich im April 2024 in Mailand, um sich abschließend zum Marsch an der Gedenktafel für Ramelli einzufinden und ihm mit hunderten „römischen Grüßen“ die Ehre zu erweisen. 2016 hatten diese Handbewegungen, faktisch Hitlergrüße, für einige Neonazis ein juristisches Nachspiel, auch wenn sie am Ende nicht verurteilt wurden. Den Freispruch der Angeklagten forderte damals u.a. auch der Anwalt Antonio Radaelli. Kaum bekannt ist, dass Radaelli selbst den «Italia Hammerskins» angehört. Auch er war in voller Hammerskin-Montur auf dem „Hammerfest“ im November 2025 in Italien zugegen.

Alessandro Bettini (1.v.r.) als Teil der IHS in den 1990er Jahren, u.a. mit Fabio Passanate (2.v.r.) - Screenshot Facebook

Alessandro Bettini (1.v.r.) als Teil der IHS in den 1990er Jahren, u.a. mit Fabio Passanate (2.v.r.) – Screenshot Facebook

Auch im Kampfsport sind viele Personen aus den Reihen der IHS aktiv. Sich um seine körperliche Fitness zu kümmern, gehört schließlich zu den Grundpfeilern der Ideologie der «Hammerskin Nation» – auch um für den „Tag X“ gewappnet zu sein, wenn der gewalttätige politische Umsturz vollzogen werden soll. «Wolf Of The Ring» heißt das Kampfsport-Format und das Gym, das vom Hammerskin Luca Gigliotti geführt wird. Er hat die gekreuzten Hämmer und das Motto der Bruderschaft – „HFFH“ – auf dem Hals tätowiert. Mit dem Gym war auch der Hammerskin Erminio Rigamonti verbunden, der im Mai 2021 bei einem Autounfall starb. Damals gedachten ihm unterschiedliche Ultraszenen in Italien mit Spruchbändern, denn Rigamonti war langjähriger Anhänger der Fanszene von Calcio Lecco. Im Mai 2022, zum Jahrestag seines Todes, gedachten ihm die Mailänder Hammerskins unter der Anleitung von Luca Gigliotti, mit einem Kampfsport-Training im «Skinhouse Milano».

Giuseppe Locatelli, Alessandro Carapezzi, Reto Wäckerlig (oben Mitte), Davide Cancelli mit „Crossed Hammers“-Gruß, „Marco“ und einer der Musiker (v.l.n.r.) auf dem „Hammerfest“ 2005 in Italien – Screenshot Instagram

Giuseppe Locatelli, Alessandro Carapezzi, Reto Wäckerlig (oben Mitte), Davide Cancelli mit „Crossed Hammers“-Gruß, „Marco“ und einer der Musiker (v.l.n.r.) auf dem „Hammerfest“ 2005 in Italien – Screenshot Instagram

Das «Skinhouse Milano» wird für jeglichen Anlass genutzt, bei dem bis zu 300 Personen zusammenkommen könnten. Es liegt vor den Toren Mailands, mitten im Wohngebiet von Bollate, wo es als Clubhaus der IHS 2008 eröffnet wurde. Zuvor unterhielten die IHS ihr Clubhaus im Mailander Bezirk Dergano. Oft auch nur als „Spazio Libero“ betitelt, richten die IHS im «Skinhouse Milano», neben internen Strategietreffen und öffentlichen Konzerten, auch Vorträge und Mottopartys aus. Dann sind dort auch die befreundeten Organisationen gern gesehen. Einen Eindruck davon, wer die IHS unterstützt, bekam man auf dem „Hammerfest“ 2025 in Italien. Neben einer großen Fahne der «Irriducibili» und von «L’ealta Azione», war ein Banner von «Blood & Honour Italia» aufgehangen, sowie Fahnen u.a. von «Veneto Fronte Skinheads» (VFS) und «Dodici Raggi» (DORA) – nebst Flaggen lokaler Neonazi-Skin-Gruppierungen. Delegationen von B&H, VFS und DORA fielen auf dem „Hammerfest“ ins Auge, nicht nur aufgrund ihrer mit Abzeichen verzierten Bomberjacken, sondern auch aufgrund ihrer Anzahl an Mitgliedern. DORA gehört seit längerem schon der in der Schweiz wohnhafte Alessandro Bettini an. Er war in den 1990er Jahren Mitglied bei den «Italia Hammerskins» und pflegte damals schon gute Verbindungen nach Deutschland, vor allem zu den Strukturen im Norden der Bundesrepublik. In den 2010er Jahren war er dann Mitglied beim «Bandidos MC», u.a. in Vicenza. Damals sympathisierte er bereits mit der Kameradschaft DORA. Noch heute pflegt er europaweit im Netzwerk der Hammerskins seine Kontakte. U.a. war Thomas Gerlach im Frühjahr 2024 bei DORA zu Gast, als die Gruppe in ihrem Clubhaus ein Konzert mit der deutschen Liedermacherin «Lifa» veranstaltete. Beim „Hammerfest“ 2025 in Italien schoss Bettini ebenfalls Fotos, etwa mit sich und Stefan Silar-Winkler, die er in den sozialen Netzwerken teilte.

Wie weit die IHS vernetzt sind, zeigt auch die Teilnahme von Alessandro Carapezzi am „Hammerfest“ 2025. Er gehört zum alten italienischen Freundeskreis von Bettini, als Carapezzi noch dem italienischen Ableger von «Combat 18» angehörte, dem bewaffneten Arm von B&H. Später machte Carapezzi ebenfalls Karriere im Rocker-Milieu, schloss sich zuerst dem «Black Devils MC» an und landete dann 2019 beim «Hells Angels MC Vicenza».

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